Full text: Photographisches Praktikum

4.20 
Abschwächen der Negative. 
in allen anderen Tönen der größte Teil des metallischen Silbers unver- 
ändert bleibt. Dann wird das Negativ mit Quecksilberchlorid (Sublimat) 
oder im Agfa-Verstärker behandelt, wobei jene Teile der Schicht, die aus 
Chlorsilber bestehen, also die tiefen Schatten und dunklen Halbtöne unver- 
ändert bleiben, während das metallische Silber der Halbtöne und be- 
sonders der Lichtpartien kräftig verstärkt wird. Schließlich erfolgt das 
Schwärzen des Negativs mit Metol-Entwickler in der bekannten Weise. 
47. Das Abschwächen. 
Negative, die wegen Überbelichtun g oder zu langer Entwicklung 
oder infolge von Fehlern in der Zusammensetzung des Entwicklers zu 
kräftig und zu dicht ausgefallen oder verschleiert sind, kopieren 
sehr schwer und bedürfen einer Klärun g. Auch wenn sie zu große Kon- 
traste zwischen‘ Licht und Schatten zeigen, also zu hart sind, können sie 
durch Abschwüchung verbessert werden. Diese beruht darauf, daß 
man einen Teil des Silberniederschlages, aus dem das Bild und auch der 
Schleier besteht, wieder zur Lösung bringt und dadurch das N egativ 
dünner und klarer oder weicher macht. 
Bei sehr dichten und stark verschleierten N egativen werden die Gegen- 
sátze zwischen Licht und Schatten durch das Abschwüchen vermehrt. 
Bei harten Negativen mit klaren oder wenig belegten Schatten kónnen die 
Gegensätze durch Abschwächung gemildert werden. Daß wir imstande 
sind, scheinbar so entgegengesetzte Resultate zu erzielen, verdanken wir der 
Wirkungsweise zweier verschiedener Abschwächungsmittel, nämlich des 
Blutlaugensalz-Abschwächers und des Persulfat-Ab- 
schwächers. 
Der zumeist angewendete Blutlaugensalz-Abschwächer 
wirkt von der Oberfläche in die Tiefe, greift den metallischen Silbernieder- 
schlag gleichmäBig an, hobelt gewissermaßen Schicht für Schicht von 
oben ab und beseitigt daher zunächst den Schleier, der an der Oberfläche 
zu sitzen pflegt. Dieser Abschwächer wirkt »Subtraktiv'. 
Der Persulfat-Abschwücher dagegen wirkt mehr von innen 
heraus und greift in stárkerem MaBe die dichtesten Stellen des Nega- 
tivs, die Lichter an, während er die Schatten verhältnismäßig weniger 
schwächt. Seine Wirkung ist »proportional"; er schont daher mehr die 
Schatten. 
Aus dieser Wirkungsweise ergibt sich von selbst die Wahl -des Ab- 
schwächers. Verschleierte und zu dichte, überkräftige Negative be- 
handelt man am besten mit Blutlaugensalz; zu kontrastreiche, 
harte, sonst aber klare Negative, wie z. B. unterbelichtete Moment- 
aufnahmen, mit Persulfat. Wenn der Schleier beseitigt ist und das 
Negativ dapach in den Lichtern zu wenig Deckung zeigen sollte, muß es 
verstärkt werden. 
Eine geringe Abschwächung und die Beseitigung eines leichten 
Schleiers läßt sich schon dadurch erzielen, daB. man das Negativ in einem 
frischen sauren Fixierbade mehrere Stunden bis zu einem ganzen
	        
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