Full text: Photographisches Praktikum

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Das Lackieren der Negative. 
die im Kapitel 53 beschriebene physikalische Entwicklung ange- 
wendet wird, wobei man erst fixiert und dann entwickelt. Diese Methode 
hat allerdings mehr wissenschaftlichen als praktischen Wert. 
Eine teilweise Umkehrung des Negativs in ein Positiv kann auch dann 
eintreten, wenn die Entwicklung unterbelichteter Aufnahmen auf hoch- 
empfindlichen Platten bei zu hellem und schädlichem Dunkelkammerlicht 
zu lang ausgedehnt wird. Die auf solche Weise entstehende Bildum- 
kehrung hat aber mit der Solarisafion nichts zu tun, sondern ist eine 
Folge von Schattenwirkung. Es schwárzen sich námlich zuerst die hohen 
Lichter und der dabei entstandene metallische schwarze Niederschlag 
schützt beim weiteren Entwickeln die darunter liegenden Stellen vor Licht- 
einwirkung, während die zunächst weiß gebliebenen Schatten von schäd- 
lichem Dunkelkammerlicht getroffen ‚und schließlich ebenfalls geschwärzt 
werden. Infolgedessen kehrt sich das Bild teilweise um. Diese 
,Pseudo-Solarisation" tritt leichter bei farbenempfindlichen Platten als 
bei gewóhnlichen ein. Pinakryptol ist das beste Schutzmittel gegen 
diese Fehlererscheinung. 
50. Das Lackieren von Platten und Filmen. 
Die getrocknete Gelatineschicht von Bromsilberplatten und Filmen ist 
so hart und widerstandsfáhig, dab das Negativ ohne weiteres zum Kopieren 
benutzt werden kann. Ein Lacküberzug erweist sich nur dann als wün- 
schenswert oder notwendig, wenn das Negativ retuschiert werden soll, oder 
um die Schicht bei hàufigem Gebrauch der Matrize gegen Feuchtigkeit und 
mechanische Verletzungen zu schützen. Die Gelatineschicht muf vor dem 
Lackieren natürlich vollkommen trocken sein. 
Negativlacke sind in allen Photogeschäften käuflich, die Selbstbereitung 
bietet aber keine Schwierigkeiten. Man unterscheidet Warm - und Kalt- 
lacke. Bei Verwendung der ersteren ist ein gelindes Anwärmen der Platte 
notwendig, damit der Lack glasklar auftrocknet. Kaltlacke erfordern kein 
Erwàrmen der Platte; sie liefern etwas weichere Schichten als Warmlacke. 
Ein guter Negativ-Warmlack kann nach folgender Vorschrift ange- 
setzt werden: 
Gebleichter Schellack (grob gepulvert) 
Sandarak . . . . . . 
Riinusódl . . . . . . . . 
Alkohol (stárkster) 
Nach vollständiger. Lösung läßt man absetzen und filtriert durch Papier. 
Dieser Firnis macht die Schicht geschmeidig und nimmt Bleistift- 
retusche sehr gut an. Vor dem AufgieDen des Lackes wird die Platte über 
einer Lampe oder einer heiDen Ofenplatte sehr gelinde aber gleichmäßig 
erwärmt. Der Lack trocknet dann nach dem AufgieBen ohne Wülste und 
Streifen schnell und klar auf. Bei nicht vorgewármten Platten neigt die 
Lackschicht zur Trübung. 
Der Vorgang beim Lackieren ist folgender. Man ergreift die Platte mit 
der linken Hand an der linken vorderen Ecke, hàlt sie horizontal und 
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