Full text: Photographisches Praktikum

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Die Negativretusche. 
Geschicklichkeit, damit er nicht wolkig und streifig auftrocknet. Der 
Lack wird ohne Vorwärmen der Platte aufgetragen, trocknet in kürzester 
eit mattweiß auf und nimmt Graphit, Bleistift und Tusche leicht an. 
urch Gelbfärben des Lackes, mit Aurantia oder Chinolingelb 1äßt 
sich das Kopieren verlangsamen. Die zarte Schicht von Mattlack ist 
iemlich verletzlich, erfordert daher eine schonende Behandlung. 
Beim Mißlingen des Lackierens oder aus anderen Gründen kann es 
notwendig werden, die Lackschicht wieder zu entfernen. Zum Ab- 
ackieren einer Platte, die mit alkoholischem Harzlack überzogen ist, 
egt man sie so lange in eine Schale mit stärkstem Alkohol, bis die 
Lackschicht gelöst ist, hilft mit einem Wattebausch nach und erneuert noch 
inmal das Alkoholbad. Dann wird die Platte so lange gewässert, bis das 
asser nicht mehr ôlig abflieBt und schließlich scharf abgebraust. Kleine 
Lackreste kann man durch verdünntes Ammoniak oder schwache Soda- 
ósung beseitigen. Zaponlack wird nur durch Amylazetat oder Azeton wie- 
er gelöst, Mattlack nur durch Âther. 
Beim Ansetzen von Lacklósungen und beim Hantieren damit ist wegen 
ihrer Feuergefáhrlichkeit stets mit größter Vorsicht vorzugehen; insbeson- 
ere muß offenem Flammenlicht ausgewichen werden. 
Filme pflegt man. nicht zu lackieren. Sie vertragen auch keinen 
alkoholischen Lack, weil der im Zelluloid enthaltene Kampfer vom Alkohol 
angegriffen wird. Im Bedarfsfalle verwendet man. einen wásserigen 
ack, der aus 30 g Borax und 100 g gepulvertem gebleichten Schellack, 
elôst in 1/, Liter kochendem Wasser, besteht. Der Lack wird filtriert. 
um Gebrauch gießt man ihn in eine Schale, verdünnt eventuell noch 
it Wasser, taucht den Film unter und läßt ihn dann freihängend 
rocknen. 
. Lackflaschen sollen stets gut verschlossen werden; Korkstópsel sind 
azu nicht geeignet, weil sie leicht abbróckeln und dann den Lack verun- 
einigen. Besser ist ein Gummipfropfen, noch besser eine Kappe aus 
autschuck.  Eingeschliffe Glasstoópsel sind. zu. vermeiden! 
Vor dem Kopieren soll jedes Negativ in der Durchsicht zunächst auf 
ehler in der Schicht geprüft werden. Es können helle Punkte oder 
lecke vorhanden sein, die von Staub, Luftblasen beim Entwickeln oder von 
erletzungen der Schicht herrühren und leicht zu beseitigen sind. Ebenso 
ommen schwarze Punkte und Flecke vor, deren Entfernung schon im 
Negativ wünschenswert erscheint, aber schon mehr Schwierigkeiten bereitet. 
Die Negativretusche kann unter Umständen auch zur Verbesserung der 
Tonwerte des Bildes herangezogen werden, die besonders dann von 
orteil ist, wenn für die Aufnahme gewöhnliche Platten oder Filme 
erwendet werden, weil diese die bekannte Eigentümlichkeit besitzen, 
alle Schatten dunkler als in der Natur wiederzugeben und die Farbenton- 
werte überhaupt zu fälschen. Bei Porträts z. B. werden die Unreinheiten 
und Falten der Haut und die Unebenheiten im Gesicht übertrieben deutlich 
erscheinen. Auch durch fehlerhafte Belichtung oder Entwi un
	        
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