Full text: Photographisches Praktikum

Braunentwicklung — Brauntonung. 
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Braun-Entwicklung und Brauntonung. 
Die gewóhnlichen Entwickler verursachen auf normal belichteten und 
entwickelten Gaslichtpapieren in der Regel einen schwarzen Ton. Nun 
wissen wir aber von den Auskopierpapieren her, dal braune Bilder einen 
größeren Detailreichtum zeigen und eine làngere Tonskala besitzen als 
schwarze; außerdem neigt unsere Geschmacksrichtung zu warmen Bildtönen. 
Um mit Sicherheit schöne, sepiabraune Bilder zu erzielen, werden 
Braun-Entwickler verwendet, die unter verschiedenen Namen als 
Lósungen oder in Patronenform angeboten werden, so z. B. der Braun- 
Entwickler Novum der Mimosa-Gesellschaft, der in Pulverform in den 
Handel kommt. Sie beruhen meist auf der Wirkung eines sulfitfreien 
Brenzkatechin-Entwicklers. Man kann einen guten Braun-Entwickler her- 
stellen, indem man eine konzentrierte Lösung von Brenzkatechin 
(etwa 1:5) ohne Sulfit und eine zehnprozentige Lósung von Soda vorbe- 
bereitet. Unmittelbar vor dem Gebrauch werden 1o Teile Brenzkatechin- 
lösung mit etwa 200 Teilen der Sodalösung gemischt. Die Braunfärbung 
beruht auf der Ausscheidung von braunen Oxydationsprodukten der ohne 
Sulfit angesetzten Lösung von Entwicklersubstanz. Der Entwickler wird 
nach Gebrauch fortgeschüttet. 
Ausgesprochen braune und rötlic he Töne kann man durch be- 
sondere Tonungen erreichen. Die auf gewöhnliche Art fertiggestellten 
Kopien werden in das Tonbad gebracht, worin sie bis zur Erreichung 
des gewünschten Tones bleiben. Sehr schöne rötlichbraune Töne erzielt 
man mit der Satrap-Senol-Tonung, mit dem Agfa-Coradon- 
Brauntoner, mit dem Mimosa-Carbon-Toner oder mit Mimosa- 
Selenit. Carbon-Toner und Selenit werden in Pulverform geliefert, 
während die Senol-Tonung als Lösung in den Handel gebracht wird. Man 
befolge genau die beigegebenen Gebrauchsvorschriften. 
Um Bromsilberdrucken einen schönen gelblichbraunen Sepiaton zu 
verleihen, kann die wohlfeile Schwefeltonung angewendet werden. 
Es eignen sich dazu am besten sehr kräftig und gut durchent- 
wickelte Bilder. Man unterscheidet die direkte heiße Schwefel- 
tonung in einem einzigen Bad und dieind irektekalte Schwefeltonung, 
die zwei Bäder erfordert. Beide führen zu ganz ähnlichen Resultaten und 
zu sehr haltbaren Bildern. Die letztere Tonung ist im nächsten Kapitel 
unter den indirekten Tonungen beschrieben. 
Dic noch háufig angewendete einfache h eife Schwefeltonung beruht 
auf der Verwendung einer gemischten Alaun- und Fixiernatronlósung, 
wobei durch Wechselwirkung Schwefel ausgeschieden wird. Die zu tonen- 
den Bilder werden erst durch etwa fünf Minuten in einem Bade ge- 
hàrtet, das aus 100 ccm Wasser und 5 ccm Formalin besteht, dann etwa 
10 Minuten gewaschen und noch naf in das auf 40—50? C erwürmte 
Schwefeltonbad gebracht. Dieses altbewáhrte Bad entsteht, indem man in 
: Liter erwármtem Wasser erst 200 g Fixiernatron auflóst und 
danach 3o g pulverisierten Alaun unter stetem Umrühren hinzufügt. Die 
Lósung wird milchig, darf aber nicht filtriert werden; man läßt sie zwei bis 
drei Tage reifen. Vor dem Gebrauche wird das Schwefelbad wieder auf 40 
bis 500 C erwärmt, weil kalte Bäder zu langsam tonen. Nach etwa 20 bis 
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David. Photogr. Praktikum.
	        
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