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Das Jos-Pe-Verfahren.
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Komplementärfarbe der dazugehörigen Druckfarbe besonders empfindlich
sein muß. Dementsprechend ist die Platte für den späteren Blaudruck be-
sonders für Rot empfindlich, die Platte für den späteren Rotdruck be-
sonders für Grün, die Platte für den späteren Gelbdruck besonders für
Blau. Man benutzt also drei verschieden sensibilisierte Teilplatten, eine
gewöhnliche blauempfindliche, also z. B. die Perutz-Porträtplatte, dann
eine gelbgrünempfindliche, z. B. die Perutz-Perorto Grünsiegelplatte oder
Silbereosinplatte und als rotempfindliche die Perutz-Panchromatische Ra-
pidplatte. Man kann aber, wie schon einmal betont, für alle drei Aufnahmen
panchromatische Platten verwenden, z. B. die ausgezeichneten pan-
chromatischen Perchromo B-Platten von Otto Perutz in München.
Als geeigneter Entwickler ist Rodinal 1:40 zu empfehlen. Man entwickelt
klar und zart, am besten alle drei Negative gleichzeitig in einer Schale.
Fixiert wird in saurem Fixierbad. Vorbedingung für beste Farben-
wiedergabe ist ein ganz gleicher Charakter der drei Negative. Zum be-
quemeren Entwickeln bei hellrotem Licht werden von einer Pinakyptol-
grün-Lósung 1:500 der Entwicklerlösung 5% der Gesamtmenge zugesetzt.
Mit dem Objektiv der Jos-Pe-Kamera werden nun nach dem Vorschalten
der drei Lichtfilter Blau, Grün und Rot die drei Aufnahmen gleich-
zeitig gemacht.
Der Strahlengang wird nach Passieren des Objektivs durch entsprechend
angebrachte Spiegel so geleitet, daß drei identische, also auch in der Per-
spektive praktisch übereinstimmende Teilbilder erzeugt werden, natürlich
nach Vorschaltung der entsprechenden drei Lichtfilter.
In der Abb. 378 bedeutet a das Objektiv, b und c zwei oberflächen-
versilberte Glasspiegel, die so aufgestellt sind, daß die Strahlenbüschel, z. B.
das in der Figur eingetragene, den unendlich fernen Achsenpunkt abbil-
dende Strahlenbüschel in drei Teile zerlegt wird. Das die hintere Platte
(Rotfilter-Negativ) treffende Strahlenbüschel d' geht frei zwischen den beiden
Spiegeln hindurch, wáhrend die beiden seitlichen Platten e und f (Blau-
und Grünfilter-Negativ) die von den beiden Spiegeln e bzw. c reflektierten
Strahlenbüschel e' bzw. f' erhalten. Bild d steht also seitenrichtig, e und f
aber seitenverkehrt, worauf beim späteren Kopieren Rücksicht ge-
nommen werden muß, indem man nicht durch Kontaktdruck im Kopier-
rahmen, sondern stets. mit Hilfe eines Vergrößerungs-Apparates kopiert.
Durch die vertikal stehenden Spiegelkanten wird die Austrittspupille
des Objektivs so zerlegt, wie die Abb. 379 zeigt. Der Querschnitt d’ ent-
spricht wieder dem mittleren Strahlenbüschel, die Querschnitte f' und e'
den beiden seitlichen.
Die optische Leistung kann durch einen Satz Steckblenden noch etwas
gesteigert werden. Diese Blenden haben die Gestalt von Ellipsen mit
horizontaler groBer Achse.
Unmittelbar vor den Platten sind die Farbfilter eingebaut. Unter Ver-
wendung der Jos-Pe-Aufnahmeplatten. und Filter erzielt man dieselbe Be-
lichtungszeit wie in einer gewöhnlichen Schwarz-Weiß-Kamera mit einem
Objektiv von der Óffnung 1:12 unter Verwendung von hóchstempfindlichen
Portrátplatten (20—21 Sch.) In der Sonne sind also Momentaufnahmen,