in Brust- und Rückentheil so kurz, daß er eben nur den Theil des Rockes bedeckt, welcher als
Schulterstück von schwarzem Tuch gefertigt ist; die Rückennaht des Schalks mißt noch nicht
14 cm. Mit hellblauem Seidenband ist derselbe an allen Nähten wie am Rande eingefaßt
und auch vorn mit kleinen Verzierungen bestickt.
Die jungfräuliche Tracht bei der Firmelung, bei Prozessionen oder auch zur Begleitung
der Braut besteht in einer Festkrone, „Schappale“. Auf einem kreisförmigen Untersatz von
Pappe, etwa 10 cem im Durchmesser, mit schwarzem Sammet bezogen und auf der einen Hälfte
in Gold mit den Namenszeichen gestickt, welche beim Aufsetzen dem Nacken zugekehrt werden,
erhebt sich auf einem Gestell von Draht und Rohr in einer Breite von über 19 em der Ober—
theil der Krone, aus Goldstoff, farbigen Perlen, Fitterblumen und herabhängenden Flittern
bestehend, so glänzend und flimmernd, daß es dem Beschauer schwer wird, sich über seine
eigentliche Form zu unterrichten. Durch schwarze Moirébänder ist dieser im Ganzen 10 cm
hohe Aufsatz an den Zöpfen im Nacken befestigt.
Es ist unstreitig die anmuthigste Tracht der Wälderin, wenn sie mit dem Schappale ge—
schmückt, mit dem Schalk angethan und in der Hand den Rosenkranz, an welchem ein silbernes
Kreuz hängt, einherschreitet.
Nicht in allen Theilen des Bregenzer Waldes ist die Brauttracht noch so originell wie
früher. In Bizau hatte ich Gelegenheit, die nur diesem Dorfe noch eigenthümliche Tracht der
Braut zu Gesicht zu bekommen und deren Anlegung kennen zu lernen.
Die Kopfbedeckung der Braut besteht hier aus einem an zwei Seiten offenen Sack von
weißer Leinwand, welcher, über den Kopf gezogen, sich um diesen glatt anlegt, und während
der eine offene Theil sich um den Hals drapirt, blickt aus der anderen Oeffnung das Gesicht
heraus; ein zweites, länglich geformtes Ceinentuch wird über diese erste Verhüllung so in Falten
geordnet, daß die Augen fast ganz davon bedeckt sind, und hängt der übrige Theil des Tuches
dann in seiner Länge am Rücken herab. Auf dem Scheitel dieser schleierähnlichen Verhüllung
befestigt man endlich den aus kleinen Goldrosetten gefertigten Brautkranz von circa 6 em
Durchmesser.
Der kurze Brautmantel ist von schwarzer dicker Wolle mit rothem Saum und feiner
blauer Steppnaht; durch Häkchen wird er über der Brust geschlossen und durch zwei am Futter
angebrachte Zugschnuren in Falten gehalten. Uebrigens ist diese Brauttracht, die nur in der
Kirche getragen und beim Festmahle im Wirthshause abgenommen wird, außerdem mit Weg—
lassung des goldenen Kränzchens auch bei Leichenbegängnissen üblich, und wird der Mantel in
diesem Falle statt über der Brust auf einer Achsel geschlossen.
Einen ebenso beschaffenen Kranz wie die Braut trägt auch der Bräutigam auf der Höhe
des Hutkopfes, doch nur beim Kirchgange; nach dieser Feier befestigt er ihn an der rechten
Seite des Rockes. Sonst ist er nur mit der immer üblichen Sonntagstracht angethan, welche
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