Full text: Ratgeber für Anfänger im Photographieren und für Fortgeschrittene

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Porträtaufnahmen. 
B. Porträtaufnahmen im Freien und im Zimmer, 
Die Freude an Bildnissen möge den Anfänger’ nicht 
verleiten, sich schon mit den ersten Versuchen an Porträts 
zu wagen, obwohl es nicht an Personen seiner Umgebung 
fehlen dürfte, die ihm vertrauensvoll gleich eine Sitzung 
gewähren. Die voraussichtliche Enttäuschung auf beiden 
Seiten würde nicht ausbleiben und gewiß nur entmutigend 
sein. Das Gelingen von Porträts erfordert doch 
schon reifliche Überlegung: und eine gewisse, 
auf Erfahrung beruhende Fertigkeit, will; man 
nicht vieles dem Zufall überlassen. Über die Art: des 
Einstellens und die Möglichkeit von Verzeichnung 
muß man sich ganz im klaren sein. Wesentlich ist es 
auch, die Expositionszeit annähernd richtig‘ zu treffen, 
bezw. ihr die Entwicklung gut anzupassen, weil sonst 
entweder flaue und verschleierte oder zu harte Bilder 
resultieren, die mehr abschrecken als aneifern. Auch Be- 
leuchtung und Haltung wollen berücksichtigt sein. Das 
alles setzt eine gewisse Übung voraus, die sich durch 
Aufnahme lebloser Dinge viel leichter aneignen läßt. 
Für Porträtaufnahmen sind lichtstarke Objektive 
erwünscht. Man blendet sie nur wenig oder gar nicht 
ab, um die Belichtungszeit möglichst abkürzen zu können, 
und um den Hintergrund nicht scharf zu bekommen. 
Kopf und Figur treten dadurch viel plastischer hervor. 
Unscharfer Hintergrund ist in allen Fällen anzustreben. 
Porträtaufnahmen lassen sich am bequemsten in einem 
Glashause (Atelier), ebensogut aber auch ganz im Freien, 
auf Veranden oder in hellen Zimmern machen. Porträts 
im Atelier haben wegen des vielen Oberlichtes immer etwas 
Ungewohntes und Fremdes. Wir sehen die Personen ent- 
weder im Freilicht oder bei Zimmerbeleuchtung,, und ein 
so gewonnenes Porträt wird daher immer . natürlicher, 
wahrer und malerischer erscheinen. 
Im Freien. In diesem Falle ist Dämpfung des Ober- 
lichtes von Vorteil, damit das Auge nicht geblendet wird, 
dann, weil viel Oberlicht zu tiefe Schatten unter Augen, 
Nase, Mund etc. verursacht. Zum Aufhellen derselben 
soll außer Vorderlicht auch Seitenlicht vorhanden sein. 
Eine plastische Beleuchtung erzielt man, wenn das Licht 
schräg von oben und von vorn kommt. .In der Ecke 
eines Hofes, nahe einer Wand oder Mauer, unter dem 
vorspringenden Dach eines Schuppens, unter dem Tor 
oder einer Haustür sind die Lichtverhältnisse oft sehr 
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