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Perspektive und Bildwirkung bei Photographien.
Objektiv von 12 cm Brennweite ein Brustbildporträt in solcher Größe
aufnehmen, daß die Platte davon ausgefüllt wird, so müssen wir mit
dem Apparat auf etwa 1'/4 m Nähe an das Modell rücken, erhalten
dann aber ein Bild mit allen Übertreibungen der Weitwinkelaufnahme.
Benutzt man dagegen die Hin-
terlinse allein mit doppelter
Brennweite, so kann man sich
mit dem Objektiv auf doppel-
ten Abstand, also auf etwa
21/2 m, entfernen, um das
Porträt in gleicher Größe zu
bekommen, und dieses besitzt
dann eine angenehme, dem
natürlichen Sehen: _entspre-
chende Perspektive. Überzeu-
gend beweisen dies die beiden
Aufnahmen der Fig. 71. Die
Fig. 72 zeigt eine ins Extreme
getriebene perspektivische Ver-
größerung der Füße.
Eine Folge verhältnismäßig
sehr kurzer Brennweiten für
großePlattenformate, also eines
überangestrengten Objektives,
ist auch die Verbreiterung von
Köpfen am Rande von Gruppen-
bildern. Nach ‘den Regeln
der Zentralprojektion wird
nämlich eine ‚Kugel. nur
dann als Kugel auf einer ebenen Fläche, wie die Platte es ist, abge-
bildet, wenn sie gerade vor dem Objektiv auf dessen Achse liegt, gegen
den Rand zu aber stets nur als Ellipse, siehe Fig. 73. Unser Auge
empfindet diese Darstellung als falsch, weil es stets mit beweglicher
Augenachse betrachtet, und deshalb bildet auch der Maler jede Kugel
als solche ab. Wir erkennen daraus den Unterschied zwischen der durch
die Beweglichkeit unseres Auges bedingten subjektiven Perspektive und
der starren‘ Zentralperspektive. Um bei Gruppenaufnahmen das störende
Verbreitern (Dickerwerden) der Figuren am Rande des Bildes zu ver-
meiden, muß man unter kleinerem Bildwinkel aufnehmen, also eine im
Verhältnis zur Platte große Brennweite wählen, oder, um die gleiche
Wirkung zu erzielen, mit dem Apparat weiter zurücktreten, damit die
Figuren nicht bis an den Rand des Bildes reichen. Man bleibt mit
dem Apparate wenigstens um die 11/2fache Breite der Gruppe ab und
nie weniger als 3 m, um keine perspektivische Verzerrung zu erhalten.
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