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25. Porträtaufnahmen,
geren Kontrolle und leichteren Beurteilung unterworfen, als das Porträt. Weil
ihm die Farbe fehlt, muß es allein durch die Tonwerte, durch die Linienführung,
durch Verteilung von Licht und Schatten und durch malerische Auffassung
und Darstellung wirken.
Zunächst bevorzugt man lichtstarke Objektive, weil die mög-
lichste Abkürzung der Belichtungszeit leichter das Erfassen eines kurzen
charakteristischen Gefühlsausdruckes gestattet und weil lichtstarke Linsen
den Hintergrund in größerer Weichheit erscheinen lassen. Auf große Schärfe
des Bildes ist beim Porträt kein Wert zu legen, vielmehr soll die Zeichnung
weich aber dabei deutlich sein und in ihrer Klarheit sich über das ganze
Bild gleichmäßig erstrecken. Es’ wirkt verletzend, wenn große Schärfe
unvermittelt neben völliger Unschärfe steht. Alle diese Erwägungen haben
zur Konstruktion von lichtstarken Weichzeichner-Linsen und
Doppelobjektiven geführt, die in erster Linie für Bildnisaufnahmen ge-
schaffen sind und die Weichheit der Zeichnung hauptsächlich durch sphärische
Überstrahlung anstreben. Über die Wirkungsweise siehe Kap. 4 G. Für
malerische Porträts sind derartige Objektive kaum entbehrlich. Auch ein
lichtstarkes Tele-Objektiv, mit voller Öffnung benutzt, liefert Köpfe von
großer Weichheit.
Als Grundbedingung für nätürlich anmutende Perspektive kann eine
genügend lange Brennweite des Objektivs bezeichnet werden. Sie soll
wenigstens doppelt so groß wie die Plattenlänge sein, wird aber auch. das Zwei-
einhalb- bis Dreifache betragen können. Es handelt sich also nicht darum,
wie manche meinen, daß ein Objektiv die gewählte Plattengröße noch scharf
auszeichnet, weil das auch ein Objektiv von kürzerer Brennweite zu leisten
vermag. Von ausschlaggebender Bedeutung für die Zeichnung ist vielmehr
der Bildwinkel, unter dem die Aufnahme erfolgt. Dieser darf nicht
groß sein, sonst sind perspektivische Verzerrungen und Übertreibungen
in der Größe naheliegender, und die übermäßige Verjüngung weiter ab-
liegender Teile nicht zu vermeiden. Je kleiner der Bildwinkel, desto
günstiger die Perspektive und die Bildwirkung. Darüber sowie über die
wünschenswerte Lichtstärke und die besonderen Eigenschaften von Porträt-
objektiven geben die Kap. 13 und 14 weiteren Aufschluß. Es ist klar, daß
die Ähnlichkeit in erster Linie von der richtigen Zeichnung des Kopfes und
Gesichtes abhängt.
Je geringer die Entfernung, aus der die Aufnahme gemacht wird, desto
merklicher ist die Verjüngung des Hinterkopfes und die Verzeichnung der vor-
springenden Gesichtsteile. Bei sehr kurzem Abstand des Objektivs vom Gesicht
erscheint die Nase viel zu groß, die Ohren zu klein und der Kopf nach rück-
wärts zu stark verjüngt; auch die Mundwinkel und äußeren Augenwinkel
erscheinen verzogen; das Porträt macht unter Umständen den Eindruck einer
Karikatur. Zur Vermeidung von derartigen perspektivischen Unschönheiten
soll die Entfernung des Objektivs vom Gesicht mindestens betragen: bei
Brustbildern 2 m, bei großen Köpfen 2,5 m, bei Kniestücken 3 bis 4m, bei
ganzer Figur 5 m, bei sitzenden Personen mit vorgestreckten Füßen 5 bis 6 m.
Auch die Höhe des Apparates übt Einfluß auf die Zeichnung und damit auf
die Ähnlichkeit. Wir sehen den Menschen gewöhnlich aus der Höhe des
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