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33; Aufnahmen bei Bogenlicht.
Das elektrische Licht ist als Ersatz oder zur Unterstützung des
Tageslichtes sowohl zur Aufnahme von Porträts und Gruppen als auch für
Reproduktionen immer mehr zur Einführung gelangt und in allen besseren
Ateliers als wertvolle Nebeneinrichtung vorhanden. Es ist dem Blitzlicht
weit überlegen, weil man die Beleuchtung leicht regulieren und deren Wirkung
schon vor der Aufnahme mit Sicherheit beurteilen kann. Es fällt auch die zeit-
raubende Vorbereitung wie bei Blitzlichtaufnahmen und die Belästigung durch
Rauch usw. weg. Das elektrische Licht bietet daher große Bequemlichkeit
und außerdem die Sicherheit des Arbeitens mit einer konstanten Licht-
quelle; jedes Wohnzimmer wird damit zum Aufnahmeraum.
Es läßt sich sowohl das Bogenlicht als auch das GIlühlicht
von Halbwattlampen photographisch sehr gut. verwerten. Bei Bo-
genlicht überwiegen die blauvioletten Lichtstrahlen gegenüber dem Tages-
licht; es ist daher außerordentlich aktinisch. Atelier-Bogenlampen bis etwa
6 Ampere und in der Lichtstärke von etwa 3000 Kerzen können an jede
Glühlichtleitung angeschlossen werden. Stärkere Bogenlampen für photo-
graphische Zwecke, die mit höherer Amperezahl und bis etwa 25 000
Kerzen gebaut werden, erfordern sehr starke Zuleitungsdrähte und schwere
Widerstände. Die Erfahrung lehrt, daß man mit einer einzigen, aber kräf-
tigen Atelierbogenlampe eine dem Maleratelier ähnliche gute Beleuchtung
bei Porträtaufnahmen erzielen kann. Die Einrichtung mit zwei oder mehr
Lampen ist umständlich, ohne besondere Vorteile zu bieten.
Die Atelierbogenlam pe wird auf einem eisernen, tragbaren und
in der Höhe verstellbaren Stativ befestigt und soll derart beschaffen sein,
daß von ihr ein sehr kräftiges, aber mildes Licht in ziemlich breiter Fläche
ausstrahlt. Dies läßt sich durch Vorsetzen einer Mattscheibe, von Opalglas
oder durch einen Vorhang aus weißem Mull erreichen, auch breite Reflek-
toren wirken im gleichen Sinne. Wie bei allen Porträtaufnahmen mit künst-
lichem Licht ist die Aufhellung der Schattenseite oft nicht zu umgehen.
Die Bogenlampe strahlt bei Benutzung gewöhnlicher, weiß brennender
Kohlen, wie oben erwähnt, ein blauviolettes, stark aktinisches Licht aus,
das die Belichtungszeit bei der Aufnahme außerordentlich abzukürzen und
auch Momentaufnahmen zu machen gestattet, der richtigen Tonwertwieder-
gabe aber im allgemeinen nicht förderlich ist. Wenn auf diese besonderer Wert
gelegt wird, wie z. B. bei Bildnissen, empfiehlt es sich, bei Benutzung farben-
empfindlicher (orthochromatischer oder panchromatischer) Platten ein helles
oder mittleres Gelbfilter zu verwenden, wodurch die Belichtungszeit zwar
etwas verlängert. wird, die Richtigkeit der Farbentonwerte aber derart
gewinnt, daß auch die Unreinheiten der Haut fast zum Verschwinden
kommen und die Gesichtsretusche überflüssig erscheint.
Die meisten Atelierlampen für Bogenlicht sind so konstruiert, daß die Licht-
stärke durch Einschaltung von Spiraldraht-Widerständen veränderlich gemacht
werden kann. Aus ökonomischen Rücksichten steigert man die Leuchtkraft erst
unmittelbar vor der Aufnahme auf das höchste Maß. Die Belichtungszeit der
Platte ist dann etwa dieselbe, wie bei gutem Tageslicht, und es können selbst
Momentaufnahmen bis etwa */,, Sekunde gemacht werden. Von guten Bogen-
lampen verlangt man, daß sie im geeigneten Moment nicht nur eine enorme
Lichtmenge entwickeln, sondern auch geräuschlos und ohne Zucken brennen,
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