Full text: Photographisches Praktikum

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45: Fehlerhafte Negative, 
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blicklich in seiner ganzen Ausdehnung von der Lösung bedeckt werden. 
Stark rollendes Papier weicht man vorher in Wasser, bis es sich gestreckt 
hat. Dann schüttet man das Wasser ab und gießt den Entwickler auf. 
Nach beendetem Entwickeln wird das Papiernegativ in eine Schale mit Wasser 
gelegt, wobei das Übertragen von einer Schale in die andere mit großer 
Vorsicht zu geschehen hat. Zum Trocknen heftet man Papiernegative, 
Schicht auswärts, auf ein Brettchen oder halbrundes Holz, wodurch sie glatt 
und eben bleiben, oder man trocknet sie freihängend wie Filme. 
‚  Papiernegative zeigen stets eine gewisse Struktur (Korn) und sind wenig 
lichtdurchlässig. Um sie durchsichtiger und besser kopierbar zu 
machen, überstreicht man die Rückseite mit Paraffinöl, Vaselinöl . oder 
warmer Paraffinlösung. Sehr. gut ist auch eine Mischung gleicher Teile von 
Rizinusöl und Terpentinöl. Nach dem Einfetten wird der Überschuß mit 
reiner Watte oder mit einem Läppchen abgewischt und die Rückseite trocken 
gerieben. Der Gebrauch von Negativpapier ist für kleine Aufnahmen. un- 
zweckmäßig und nicht empfehlenswert, kann aber für größere Formate und 
besonders für vergrößerte Negative, ‚der Geldersparnis wegen, in Frage 
kommen; nur ist dabei zu bedenken, daß die Tonskala des Bildes etwas flacher 
und kürzer ausfällt, und die feinsten Tonabstufungen und Einzelheiten beim 
Kopieren nicht so zur Geltung kommen, wie bei einem Glasnegativ. Wenn 
dieser Zweck beabsichtigt ist, kann unter Umständen die Bildwirkung durch 
das Papiernegativ sogar gehoben werden. 
45. Fehlerhafte Erscheinungen beim Belichten, Entwickeln und Fixieren. 
Die erzielten Negative entsprechen in der Kraft, Tonabstufung, Dichte 
und Klarheit nicht immer dem Naturobjekt, der eigenen Absicht und den 
technischen Anforderungen, obwohl die fabrikmäßig hergestellten Trocken- 
platten und Filme der Gegenwart einen so hohen Grad von Vollkommenheit 
erreicht haben, daß Fehler des Negativs fast ausschließlich auf falsche Behand- 
lung zurückzuführen sind. 
Zur Bezeichnung des Charakters eines Negativs haben sich bestimmte 
Ausdrücke eingebürgert, die: allgemein gebräuchlich sind. Danach kann das 
Negativ sein: 
dünn und flau oder dicht und kräftig, hart oder weich, klar oder ver- 
schleiert, scharf oder unscharf, und, je nach der Beleuchtung, brillant oder flach. 
Ein dünnes Negativ zeigt nur geringe Unterschiede zwischen Licht 
und Schatten und liefert ein kraftloses Bild. . Bei weitgehender Kontrastlosig- 
keit nennt man das Negativ flau. 
Dicht ist ein Negativ, wenn die Lichter und Halbtöne schon zu starke 
Deckung angenommen haben, und auch die Schatten schon einen grauen 
Belag, zeigen. Es kopiert infolgedessen äußerst langsam. 
—_ Ein hartes Negativ zeigt zu starke Kontraste zwischen Licht und 
Schatten und liefert beim Kopieren ein Bild mit tiefen, leeren Schatten und 
kreidigen, ebenfalls leeren Lichtern. ; 
' Weiche Negative besitzen eine gute Tonabstufung ohne starke Deckung 
der höchsten Lichter, zeigen also eine Verminderung der Kontraste, während
	        
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