48. Lichthofbildung.
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dem Licht der Weg zur Rückseite der Platte überhaupt abgeschnitten wird.
Dies ist z. B. bei der Agfa-Isolarplatte der Fall, bei der zwischen
lichtempfindlicher Schicht und Glas eine gelblichrot gefärbte Gelatine-
schicht sich befindet. Auf diese Weise werden die wirksamen blauen und
violetten Strahlen absorbiert; es kann nur rotes, also unaktinisches Licht,
bis zur Rückseite der Platte gelangen und muß, wenn dort total reflektiert,
die rote Schicht ein zweites Mal durchdringen, bevor es zur lichtempfindlichen
Schicht gelangt; auf diese ist es aber seiner Färbung wegen unwirksam.
Die Perutz-Antihaloplatten und die lichthoffreien Kranz-Platten,
neuerdings auch die Agfa-Chromo-Isorapidplatten tragen einen
braunen Gelatineunterguß aus Braunstein (Mangandioxyd), der im nor-
malen saueren Fixierbad rasch und vollständig verschwindet, ohne die Bäder
zu färben. Wegen seiner braunen Farbe absorbiert der Unterguß nicht nur
die blauen, sondern auch die grünen und gelben Strahlen, ist daher besonders
für farbenempfindliche Platten als Lichthofschutz geeignet. Manche Trocken-
plattenfabriken verwenden eine Bromsilber-Zwischenschicht aus ganz wenig-
empfindlicher, lichtabsorbierender Bromsilberemulsion; als Beispiel seien
die Schleußner-Inaloplatten erwähnt. Hier ist also eine größere
Lichtmenge notwendig, um die Schicht von der Rückseite her sichtbar zu
beeinflussen. Dieser Lichthofschutz reicht für die meisten Fälle aus und bietet
überdies ein wirksames Schutzmittel gegen die Solarisation (siehe folgendes
Kapitel). Die lichthoffreien Platten mit gefärbter Zwischenschicht erfordern,
wie schon erwähnt, zum raschen und vollständigen Entfärben ein sau-
res Fixierbad. Kleine Reste schwinden beim Wässern.
Ein anderer aber seltener betretener Weg zur Verhinderung der Licht-
hofbildung besteht darin, daß man durch geeignete Hinterkleidung der Platte
das Licht zwingt, an der Rückseite der Platte wieder auszutreten. Dies ge-
schieht am besten durch Auftragen einer Substanz, deren Brechungsvermögen
gleich oder größer ist als das des Glases. In diesem Falle kann keine Total-
reflexion am Glase mehr stattfinden. Um das austretende Licht auf alle Fälle
unschädlich zu machen, färbt man das Hinterkleidungsmittel rot, braun oder
schwarz. Bei den im Handel befindlichen lichthoffreien Sigurd-Platten
ist als Hinterkleidungsmittel ein wasserlöslicher roter Farbstoff auf die Glas-
seite der Platte aufgewalzt. Lichthofschutzmittel, deren Brechungsvermögen
kleiner ist als das des Glases, heben die Lichthofbildung zwar nicht ganz auf,
schwächen sie aber bedeutend ab, weil das Licht viel später zur Totalreflexion
kommt, daher einen viel größeren Weg zur Schicht zurücklegen muß und viel
schräger auf diese auftrifft.
Da für die Größe des Lichthofes, wie schon erwähnt, auch die Dicke
des Schichtträgers maßgebend ist, so zeigen die ganz dünnen Flach- und
Rollfilme aus Zelluloid einen an Umfang zwar viel kleineren, aber wenig-
stens ebenso kräftigen Lichthof, der jedoch praktisch kaum in Erscheinung
tritt; man pflegt Filme daher als „lichthoffrei‘“ zu bezeichnen. Bromsilber-
Negativpapier ist ganz lichthoffrei. Bei. diesem kommt noch als weiteres
günstiges Moment der Umstand hinzu, daß infolge der mangelnden Durch-
sichtigkeit das Licht nur sehr wenig tief in das Papier einzudringen vermag.
Um gewöhnliche Platten selbst lichthoffrei zu machen, verwendet
man als Hinterkleidungsmittel Rohkollodium, das mit etwas Rizinusöl