Full text: ABC der Röntgentechnik

wahrzunehmen, sondern es sieht immer zugleich eine ganze Anzahl 
Rasterelemente und vermittelt — additiv arbeitend — dem Gehirn 
einen Gruppeneindruck, also eine Mischfarbe. 
Die Farbrasterplatte (-film) ist eine Diapositivplatte und besteht 
grundsätzlich aus 3 Schichten, der Unterlage (Glas, Zelluloid), 
dem Raster und der photographischen Schicht. Das Raster be- 
steht aus mikroskopisch kleinen, zinnoberrot, gelbgrün und ultra- 
marinblau gefärbten Stärke- oder Harzkörnchen, die, sorgfältig 
gemischt, auf die Unterlage aufgestaubt und mit einem Lacküber- 
zug fixiert werden (etwa 6000 Körnchen pro qmm). Der Lack 
schützt die Rasterschicht vor dem Eindringen der Chemikalien 
und erhöht zugleich die Transparenz. Auf das Raster ist die 
panchromatische * Emulsion aufgegossen. Die Belichtung erfolgt 
durch die Unterlage — also von der Rückseite —, damit das Licht 
vom Raster in seine Elemente zerlegt wird, bevor es die Schicht 
trifft. Nach der Entwicklung erhält man ein Negativ (in komple- 
mentären Farben), das nicht fixiert werden darf, sondern umge- 
kehrt werden muß, um ein Diapositiv in natürlichen Farben zu 
geben. Durch die Umkehrung * wird das geschwärzte Silber vor bzw. 
hinter den bei der Aufnahme vom Licht getroffenen Farbkörnchen 
entfernt; bei der Betrachtung kann also das Licht durch dieselben 
Farbkörnchen hindurchtreten, die beim Bildaufbau wirksam waren. 
Vor bzw. hinter den bei der Aufnahme unbelichteten Farbkörnchen 
wird, durch die Umkehrung eine undurchsichtige (undurchlässige) 
Silberschicht geschaffen. 
Der Vorzug des Verfahrens gegenüber den früheren liegt darin, daß 
mit einer einzigen Aufnahme nach einer verhältnismäßig einfachen 
Behandlung sogleich ein transparentes Bild in den natürlichen 
Farben entsteht. 
Die Nachteile sind die große Lichtmenge (lange Belichtungszeiten), 
die man bei normaler Beleuchtung benötigt, die mangelnde Tiefen- 
schärfe und das störende Sichtbarwerden des Kornrasters bei ver- 
größerter Wiedergabe (Projektion), der geringe Belichtungsspiel- 
raum * und die schwierige Entwicklung. 
Als Beispiel für die Behandlung einer Kornrasterplatte (-film) ist 
nachfolgend das Rezept der Agfa (1934) zur Verarbeitung des 
Agfacolor-Kornrasterfilms wiedergegeben. 
Entwickler: 
Es werden in der Reihenfolge gelöst in 
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(oder 200 g kristallisiert) 
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