5. Die Aufnahmetechnik. Bei Röntgenpapieraufnahmen ist
zu beachten, daß das Papier mit der Schichtseite nach oben in
den Kassettenboden eingelegt wird; darauf kommt die stärkere
Rückfolie einer Verstärkerfolien *-Kombination, schließlich eine
Pappe (evtl. die andere Folie der Kombination), die so bemessen
ist, daß eine gleichmäßige Anpressung der Schichtseiten von
Folie und Papier gewährleistet ist.
In der Strahlenrichtung gesehen folgt also auf das Aufnahmeobjekt die Rück-
seite des Papiers, die Schicht, dann die Folie.
Ein Verstoß gegen die Vorschrift gibt nicht nur längere Be-
lichtungszeiten, weil die Folie erhebliche ' Strahlenmengen
absorbiert, sondern auch seitenverkehrte Bilder.
Die Belichtungsdaten wähle man etwa gleich denen der Aufnahme-
daten für den Röntgenfilm, jedoch muß durchschnittlich die Be-
lichtungszeit etwas erhöht werden. Der Prozentsatz der Belichtungs-
zeitverlängerung ist erheblich abhängig von der Güte der ver-
wandten Verstärkerfolie. Bei Spannungserhöhung ist Vorsicht ge-
boten, da das Papier ohnedies dem Film an Kontrast unterlegen
ist. Über Entwickeln *, Fixieren* usw. s. dort. Für Aufnahmen
ohne Folien ist das Papier seiner gegenüber dem Film flacheren
Gradation* wegen ungeeignet.
Röntgenröhren,
1. Die Diagnostikröhren. Die ältesten Röntgenröhren waren
Gasröhren, d. h. Röhren nur geringen Vakuums. Abb. 69 zeigt
den grundsätzlichen Aufbau. Bei der elektrischen Entladung in
verdünnten Gasen entstehen durch Stoßionisation Ionen und freie
Elektronen. Die negativen Ionen und die Elektronen eilen unter der
Wirkung des elektrischen Feldes der an der Röhre liegenden
Hochspannung mit hoher Geschwindigkeit von der Kathode*
als Kathodenstrahlen fort; bei ihrer Abbremsung an entgegen-
stehenden Körpern (Glaswand, Antikathode*) setzt sich ihre
kinetische Energie in Wärme und Röntgenstrahlen um. Die ent-
stehende Röntgenstrahlung ist nach Menge und Härte* völlig
bedingt durch den jeweiligen Ionisationszustand der Röhre, dessen
Beeinflussung von außen praktisch unmöglich ist. Strom und
Spannung sind voneinander abhängig. Ein weiterer Nachteil
solcher Röhren war die dauernde Änderung des Vakuums durch
das Nachgasen der Elektroden und der Glaswand und die Bindung
von Ionen an die Glaswände durch zerstäubtes Metall. Mit dem
Vakuum ändert sich nicht nur das Strahlengemisch, sondern auch
die Ausdehnung des Brennflecks*.
Das Streben nach Vervollkommnung der Röhren führte Lilien-
feld (1912) und Coolidge (1913) etwa gleichzeitig zu dem Ge-
danken, die Kathodenstrahlen unabhängig von der Gasentladung
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