Im kontinuierlichen Bremsspektrum* erscheinen die Absorptions-
banden als Aufhellungen. Man sucht auf der Aufnahme die Ab-
sorptionsbandkanten*, die sich als scharfe Schwärzungssprünge
abheben. An Hand einer bekannten Marke, z. B. der Brom- oder
Silberbandkante, oder einer anderen bekannten Linie (des Wolframs
der Glühkathode, des Kupfers der Antikathode usw.), bestimmt man
durch Ausmessung die Abstände unbekannter Kanten von bekann-
ten Punkten. Die Wellenlänge (ihre Ausrechnung macht keine
Mühe, denn hat man erst einige Abstände gemessen, so läßt sich
der Wellenlängenunterschied pro Millimeter mit hinreichender
Zuverlässigkeit angeben) gibt nach der Wellenlängentabelle die
Zuordnung der Kante zu einem bestimmten Element. Bei even-
tuellen Zweifeln dienen als Merkmale zur Identifizierung des
Elements die Intensitätsabstufungen der zu einem Element ge-
hörenden Kanten und ihre Schärfe.
Die Emissionsmethode bringt geringe Mengen (1—2 mg) des
zu untersuchenden Stoffs auf die Antikathode* der Röntgen-
röhre. (Man braucht also offene Röhren mit Pumpensatz usw.) Das
emittierte Linienspektrum wird wieder photographiert. Die
Auswertung erfolgt wie oben geschildert, nur daß jetzt nicht
Absorptionsbandkanten, sondern Linienabstände ausgemessen
werden.
Die Methoden sind sehr genau. Bei Benutzung der K-Serie lassen
sich mit der Emissionsmethode noch Beimischungen von 19%
eines Elementes zu der geprüften Stoffmenge — das sind bei
1 mg 107% g — bei Verwendung der L-Serie rund 1/9090 also
1077 g — mit Sicherheit nachweisen. Mit der Absorptionsmethode
erreicht man im Durchschnitt eine Genauigkeit von rund 10—* g
Substanz,
Die Zahl der Elemente, die röntgenspektroskopisch nachgewiesen
werden können, ist beschränkt durch die technische Durchführ-
barkeit der Methode. Nach unten begrenzt die Schwächung *
der langwelligen Röntgenstrahlen die Anwendbarkeit. Mit steigen-
der Wellenlänge werden die Röntgenstrahlen sehr weich. Etwa
oberhalb 2,5 ÄE absorbiert die Luft sie bereits völlig. Will man
also Elemente von der Atomnummer 22 abwärts bestimmen, so
ist es nötig, die Untersuchung ins Vakuum zu verlegen; aber auch
so kommt man praktisch nur bis etwa zum Natrium (Ordnungs-
zahl 11). Die noch leichteren Elemente (Kohlenstoffverbindungen!)
entziehen sich dem Verfahren. Nach oben liegt die Grenze in
der Betriebsspannung der Röhre. Die punktierte Linie in Abb. 84
ist die Schranke, bei der man mit Rücksicht auf die Spannung
die Untersuchung mit der einfacheren K-Serie durch die mit
der komplizierteren L-Serie ersetzt.
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