Full text: ABC der Röntgentechnik

auf den beiden in der Bildebene an der gleichen Stelle liegenden 
Filmen zwei zueinander verschobene Bilder des Gegenstandes. 
Der jeweilige Achsenstrahlfußpunkt ist in der Aufnahme der Null- 
punkt, auf den die parallaktische Verschiebung der Bildpunkte zu 
beziehen ist. Die Größe der parallaktischen Abweichung vom Be- 
zugspunkt hängt vom seitlichen Abstand des Objektdetails vom 
Achsenstrahl und von seiner Entfernung von der Bildebene ab. 
Bedingungen für die Raumrichtigkeit der Stereoaufnahme 
sind: 
1. Die Achsenstrahlen müssen einander genau parallel sein. Ihre 
Einfallspunkte müssen auf dem Kassettentunnel mit einem 
Bleidrahtkreuz markiert werden; andernfalls ist eine zuverlässige 
Zentrierung der Aufnahmen bei der Betrachtung unmöglich. 
Die Röhrenverschiebung ist so behutsam vorzunehmen, daß 
keine Erschütterung des Aufnahmegeräts die Zentrierung stört. 
2. Die Basislinie b muß parallel zur Bildebene laufen; die Höhen- 
‚einstellung der Röhre darf also während der Verschiebung keine 
Veränderung erleiden. 
Die Kassetten müssen genau an der gleichen Stelle in der Bild- 
ebene liegen; sie dürfen auch nicht verkantet sein, sonst liegen 
wohl die Achsenstrahlfußpunkte richtig in einer Linie, aber die 
Bildpunkte auf Kreisbögen. Deshalb soll die Kassettenver- 
schiebung in einem Kassettentunnel* erfolgen, der eine genaue 
Führung gewährleistet. 
Das Aufnahmeobjekt darf während des Kassettenwechsels 
weder spontane noch willkürliche Bewegungen machen. 
5. Die Aufnahmen müssen unverwechselbar gekennzeichnet sein, 
denn die Filme müssen dem Auge bei der Betrachtung genau in 
der Aufnahmerichtung geboten werden. Am besten markiert 
man das rechte Bild mit einem aufgelegten R und läßt das linke 
Bild ganz unbezeichnet. (Zwei im Raumbild liegende ungleiche Buch- 
staben, die sich ganz oder teilweise decken, stören sehr.) 
Nach der Dunkelkammerbehandlung — beide Aufnahmen sollen 
tunlichst zur gleichen Schwärzung * entwickelt sein — werden die 
gewonnenen Bilder stereoskopisch betrachtet. 
Die grundsätzliche Anordnung der Betrachtung zeigt Abb. 87. 
An die Stelle der beiden Brennpunkte F, und F, bei der Auf- 
nahme treten die Augen oder richtiger die Augendrehpunkte, die 
etwa 13—14 mm hinter dem Hornhautscheitel liegen. In der 
Blickrichtung befindet sich ein stereoskopisches System. 
Wegen der Übersichtlichkeit ist in der Abbildung das von Wheatstone an- 
gegebene Spiegelsystem eingezeichnet. (S, linker, S,. rechter Spiegel). 
Die Aufnahmen stehen (von rückwärts beleuchtet) rechts und 
links seitlich von den Spiegeln genau parallel zueinander und zur 
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