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Harburg.
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Unter den Mittelstädten des nördlichen Deutschlands ist
Harburg in jüngster Zeit besonders oft die Ehre der öffentlichen
Besprechung zu Theil geworden, und dies vorzüglich in Bezug
auf ein großes Projekt, nach welchem die kleine Stadt zum
Hafen für Seeschiffe zum Welthandelplatz eingerichtet werden
soll. Daraus geht hervor, daß der Ort am Wasser liegen
und mit dem Meere in Verbindung stehen muß.
Harburgs Zinnen spiegeln sich in der Save und dem deut⸗
schen Elbstrom, in den sich die erstere, ein düsterer Haidfluß,
ergießt. Nordwestlich von der Stadt erhebt sich eine bewaldete
Haidehügelkette, die sich längs der Elbe eine Strecke abwärts
sieht und seewärts sanft abdacht. Am Fuße dieser Höhe dehnt
ich hart am Saume der Elbe ein breiter Wiesengrund aus
und hinter den Deichen wogt in der fetten Marschgegend
ohes, schweres Korn. Dem Reisenden, der die mühsamen
großen Haidestrecken im Süden der Stadt sehnsüchtig durcheilte,
wird ein eben so erquickender als romantisch schöner Anblick zu
Theil, wenn er von der Harburger Höhe herab, über das rege
Treiben in den Straßen der Stadt hinweg, auf den ruhig und
ernst dahinwallenden, breiten Elbstrom blickt, über den üppigen,
oon kräftigen Heerden beweideten Wiesengrund hinweg, den
Mastenwald der Seeschiffe im Hamburger Hafen schaut, hinter
dem sich die große Hansestadt und ihre Nachbarin, Altona, zu
einer fast unabsehbaren langen Fronte vereinigen.
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