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190 Osnabrück.
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den ersten Altar des Gotteshauses „dem heiligen Petrus das
Stift, den heiligen Crispin und Crispinian, welche zu Soissons
die Märtyrerpalme erworben haben sollen, den Altar zum Schutze
inbefehlend *).“
Der erste Bischof von Osnabrück hieß Wieho. Er stammte
wahrscheinlich aus dem brittischen Insellande, das wunderbarer—
veise die ersten Apostel des Christenthums in die Welt gesandt,
und war ein Zögling der berühmten Schule zu Utrecht. Später—
hin wurde eine Schule für die lateinische und griechische Sprache
mit dem Stifte verbunden und das „Carolinum“ Osnabrücks
rühmt sich mit Stolz eines mehr als zwölfhundertjährigen Be—
standes.
Nach dem Falle Heinrichs des Löwen treten die Bischöfe
von Osnabrück zuerst als mit weltlicher Macht belehnte Herren
und Fürstbischöfe auf. Nach jenem Frieden aber, der in dem
„Friedenssaale“ des Rathhauses zu Osnabrück mit den Ge⸗
sandten Schwedens unterhandelt wurde, besetzte man den Stuhl
des nun säcularisirten Bisthums abwechselnd mit einem katholischen
und mit einem protestantischen Fürstbischof. Der Letztere war je—
desmal aus dem Hause Braunschweig Lüneburg zu nehmen und
so wurde der letzte Herzog von York im Februar 1764 durch sei—
nen Vater, den König von England mit der Inful von Osnabrück
hekleidet, als er diesen hohen geistlichen Würde gewiß noch nicht
gewachsen war. Er zählte nämlich damals erst sieben Monate,
jatte also noch gegen zwanzig Jahre lang bis zu seiner Volljäh—
rigkeit und Mündigkeit zu warten und Lawrence Sterne, der un—
tterbliche Verfasser der „Sentimentale Vourney“ konnte deshalb
zwei Jahre später ein Buch widmen ihm:
„Dem Hochwürdigsten, in Gott Vvater, (nur drei Jahre
azlt) u. s. w.“ —
*) Siehe: „Das malerische und romantische Westphalen
von Ferdinand Freiligrath und Levin Schücking.“ (Bar—
men, Langewiesche).
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