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Eine Feier in Clausthal. 259 1
digen, wird es ruhig, ohne blutige Köpfe dort abgehen?“
Dies war die Frage des Tages. Alles andere wurde durch
die bevorstehende Feier in den Hintergrund gedrängt. — Das
öniglich hannövrische Militär hat nun allerdings am sechsten
August nicht gehuldigt — mit um so größerem Eifer bemühte
ich indeß allenthalben die Bürgerschaft ihre Anerkennung und
Zustimmung kund zu geben. Ueberall, dem Ministerium Stüve
zum Trotz, der wärmste Anschluß an die Nationalversamm—
ung und die von ihr geschaffene Centralgewalt. Es sind dem
Reichsverweser damals gewiß viele großartige und kostspielige
Festlichkeiten veranstaltet worden, schwerlich aber eine herz—
lichere, ehrlichgemeintere und charakteristischere Feier als im
darze. Der sechste August war hier, wie überhaupt in meh—
ren norddeutschen Gegenden, zu einem Volksfeste geworden
und wohl grade deßhalb weil in der Entfaltung dieses Jubels
zugleich eine gewisse Demonstration lag; es war ein echter
Jubel, weil es eben kein officieller war. Auf einem freien
Platze am Eingang des Ortes sahen wir die schwarzen Köpfe
dichtgedrängt, als wir Clausthal in der Frühe erreicht hatten.
Ein lauter Hoch- und Hurrahruf schallte uns entgegen;
schwarzrothgoldne Fahnen flatterten fröhlich und stolz aus al⸗
len Fenstern. So fuhren wir in das saubere Bergstädtchen
ein und da der Wagen der Volksmassen halber sich nur im
Schritt vorwärts bewegte, so konnte ich von meinem hohen
Sitz, welchen mir der freundliche Conducteur eingeräumt hatte,
das fröhlich belebte Treiben recht bequem überschauen.
Der Festredner schien eben zum Schlusse gekommen —
die Menge zertheilte sich und ein Zug setzte sich in Bewe—
zung, die Hauptstraße hinunter, nach dem Beramannsorte
Zellerfeld.
Clausthal ist die Hauptstadt des hannövrischen Harzes,
die Residenz des Harzkönigs, des Chefs des hannövrischen
Berg- Hütten- und Forstwesens, der Sitz der Berghaupt—⸗
mannschaft, des Bergamtes, sowie des Ober- und Unterge—
richtes für das ganze Harzrevier. Es leben daher eine Menge