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Bellerfeld und Clausthal. 261
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ter kräftige Gestalten mit schönen Büchsen und auch uniform
gekleidet. So gings unter Sang und Klang die lange Straße
hinunter. Und die ganze Einwohnerschaft mit fröhlichen Ge—
sichtern nebenher oder hintendrein. *)
Zellerfeld und Clausthal (1950 Fuß über der. Ostsee,
1749 Fuß unter der Brockenspitze) erscheinen dem Fremden
vie eine Stadt; nur ein kleiner Bach, der Zellbach scheidet
sie und wo die Häuserreihen von Clausthal aufhören, begin—
aen die von Zellerfeld. Jedoch stehen sie unter besonderer
Gerichtsbarkeit. Zellerfeld ist der ältere von den beiden Berg⸗
mannsorten. Ein volles Jahrhundert wird Clausthal in den
Arkunden später erwähnt, es hat sich indeß bald mehr aus—
gedehnt als das Schwesterstädtchen und zählt jetzt über neun—
tausend Einwohner sowie nahe an neunhundert Häuser, wäh—
rend Zellerfeld kaum halb so groß ist.
Beide Orte (zusammen mit ungefähr vierzehntausend
Einwohnern) strecken sich länger als eine halbe Stunde auf
der kahlen Hochfläche hin und südlich senkt sich die Hauptstraße
in die Berghänge gen Osterode hinab. Sie sind weitläufig
aund nichts weniger als regelmäßig gebaut; die holprichtge⸗
pflasterten Gassen laufen bisweilen bergauf, bisweilen berg⸗
unter. Doch hat Clausthal ein sauberes freundliches Ansehen
und als Sitz der Berghauptmannschaft und des ganzen Be—
amtenthums auch eine Zahl ansehnlicherer Wohnhäuser und
öffentlichen Gebäude aufzuweisen. So das Amthaus, der
Sitz des Berghauptmanns mit seinem Balkon in der breiten
reinlichen Hauptstraße, die Münze, in der allwöchentlich acht—
tausend Thaler geprägt werden, das Gasthaus zur Krone,
worin Freund Heine im Jahre 1824 frühlingsgrüne Peter—
siliensuppe, veilchenblauen Kohl und einen Kablsbraten „groß
c) Näheres fiehe: „Reiseblätter aus dem Harz von J. W.
Appell. “OII. Der sechste August) in Nr. 282 — 285 des „frank⸗
furter Conversationsblattes“ von 1848.