268 Der hannövrische Harz.
durch mancherlei Unglück so in Armuth gerathen, daß er schon
alle Hoffnung aufgegeben, je wieder empor zu kommen.
Darum war er so sparsam, daß er nicht einmal eine Laterne
mitnahm, wenn er anfahren mußte, und bei der Arbeit hat er
immer so klein ausgestört, wie nur möglich; was er von
Beleuchte hat entbehren können, das hat seine Frau verkauft.
So fährt er auch einmal an des Nachts, und wie er
im Holze ist, verirrt er sich, denn es ist ein furchtbar Wetter
und so finster, daß man seine Hand nicht vor Augen sehen
kann. Endlich kommt er aus dem Walde und steht vor einem
Graben, kann aber den Steg nicht finden. Da sieht er in
der Ferne ein Grubenlicht. Er denkt, es ist auch ein Berg—
mann, und ruft: „Kamerad! zeig mir doch einmal den Steg!“
Das Licht kommt immer näher, kommt bis zum Graben und
es ist ein Geschworner. Der leuchtet dem Bergmann über
den Graben. Wie er drüben ist, da ist's der Bergmönch, der
ihm über den Graben geleuchtet hat. Der fragt ihn, warum
er ohne Geleuchte gehe bei finsterer Nacht, und der Berg—
mann erzählts ihm, warum er das thun muß, daß er arm
ist, ohne seine Schuld heruntergekommen, und daß er spar—
sam sein muß, um nur etwas zu erübrigen. — Also schenkt
hm der Bergmönch ein Stück Unschlitt von seinem eigenen
Lichte, aber befiehlt ihm dabei, er solle keinem Menschen sa—
gen, woher er das Unschlitt hat.
Dies Licht nun hat ewig gebrannt und der Bergmann
hat künftig kein Unschlitt oder Oel mehr nöthig gehabt. Noch
in der nämlichen Nacht tritt der Bergmönch zu der Frau des
Bergmanns in die Stube. Die Frau hat noch beim Spinn—
rade gesessen und sich entsetzlich erschreckt. Aber der Berg—
mönch sagt: sie soll nur ruhig sein und sich nicht fürchten,
and schenkt ihr eine Spindel, aber sie soll nicht sagen, woher
sie die Spindel hat.
Da haben nun die beiden Eheleute lange Zeit in Frie—
den mit einander gelebt und sie sind sehr wohlhabend gewor—⸗
den und dem Mann ist Alles geglückt; die Zwerge haben
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