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Unter den Naturkräften verdienen im folgenden nur genannt zu werden
die Kraft des sich ausdehnenden Wasserdampfes und die Wasserkraft, welche
in Dampfmaschinen bezw. Wasserräder und Turbinen nutzbar gemacht werden.
Andere durch Naturkräfte bewegte Kraftmaschinen als die drei letztge⸗
nannten dienen entweder nur ganz besonderen Zwecken, oder dem Klein—
betrieb, welche hier von der Betrachtung ausgeschlossen sind.
Auch der Wind kann als Betriebskraft für Fabriken (im Sinne dieser
Schrift) nicht benutzt werden, einmal weil seine Kraft für gewöhnlich dafür
zu gering, und dann auch, weil er zu unbeständig und unzuverlässig ist,
was sich mit dem eigentlichen Fabrikbetrieb nicht in Einklang bringen läßt.
Inwiefern die Elektrizität als Kraftquelle für das eigentliche Fabrik—
wesen in Zukunft noch von Bedeutung werden kann, ist vor der Hand noch
nicht abzusehen, und muß dies den weiteren Erfahrungen und Erfindungen
auf diesem Felde noch einstweilen überlassen werden.
Bei der im folgenden zu besprechenden Wahl der Kraftmaschinen, bezw.
Betriebskraft, handelt es sich darum, die Eigentümlichkeiten der verschiedenen
Kraftmaschinen-Anordnungen (bei Dampfmaschinen auch die der Kessel) zu
beleuchten, um danach die Wahl für den besonderen Fall treffen zu können
und dann auch, um dort, wo die Frage zwischen Dampf- und Wasserkraft
zu entscheiden, Anhaltspunkte zu geben.
J. Die Dampfkraft.
Die Dampfmaschine ist eine sogenannte Wärmekraftmaschine, d. h. die
erste Ursache der Kraft- bezw. Arbeitsentwickelung derselben ist die Wärme,
und ist es daher Grundbedingung, die an jede gute Dampfmaschinenanlage
gestellt werden muß, daß wir die der entwickelten Wärmemenge entsprechende
Arbeit, unter Berücksichtigung aller nebenher noch gestellten Bedingungen,
durch die Dampfmaschine möglichst vollständig ausnuten, also zur Verrich—
tung nützlicher Thätigkeiten erhalten.
Als Mittel, die in der Wärme enthaltene Arbeit durch die Dampf—
maschine nutzbar umzusetzen, dient der Wasserdampf, welcher durch Verbrennen
von Brennmaterialien in den Dampfkesseln erzeugt wird.
Jede Dampfmaschinenanlage besteht hiernach aus dem Dampferzeuger,
d. i. der Dampfkessel, und dem Dampfverwerter, d. i. die Dampsmaschine,
und ist es ohne weiteres einleuchtend, daß die Güte einer Dampfmaschinen⸗
anlage sowohl abhängig ist von der Dampfmaschine, als auch vom Dampf—
kessel und sei hier ausdrücklich bemerkt, was nicht oft und scharf genug be—
tont werden kann, daß der Dampfkessel nicht, wie es vielfach ge—
glaubt wird, mit Bezug auf eine möglichst zu erzielende Er—