Full text: Anlage und Einrichtung von Fabriken

Schließlich wird man der Sache überdrüssig und, nachdem man an Repara— 
turen, Dampfverlusten, Betriebsstörungen u. s. w. fast ebensoviel Unkosten 
gehabt hat, als eine neue Maschine kostet, wird die alte Maschine wegge— 
worfen, als altes Eisen verkauft (vielleicht gar an einen der oben angeführten 
sogenannten Maschinenbauer) und eine neue angeschafft. 
Weniger häufig als Dampfkessel und Dampfmaschinen werden Wasser— 
kraftmaschinen, Wasserräder und Turbinen alt gekauft, was seinen Haupt— 
grund darin hat, daß die Wasserkraft nicht transportabel ist, man also eine 
einmal angelegte Wasserkraftmaschine am ersten Bestimmungsort gewöhnlich 
bis zum Aeußersten ausnützt. Ein anderer Grund liegt aber auch in der 
schon mehrfach hervorgehobenen prinzipiellen Eigentümlichkeit dieser Maschinen. 
Während nämlich die Dampfmaschine an jedem beliebigen Ort und mit jedem 
beliebigen, wenn nur genügenden, Dampfkessel gleich gut zu arbeiten vermag, 
müssen Wasserräder und Turbinen fast für jeden einzelnen Fall, für die 
eben dort obwaltenden Wasser- und Lokalverhältnisse, konstruiert und dimen— 
sioniert werden, und arbeiten daher an jedem anderen Ort, wenn auch selbst 
unter ähnlichen Verhältnissen, wesentlich ungünstiger, als an dem, für den 
sie von vornherein bestimmt waren, denn, daß bei zwei verschiedenen An— 
lagen die Wasser- und Lokalverhältnisse vollkommen genau übereinstimmen, 
ist höchst unwahrscheinlich. Besonders eigensinnig sind in solchen Fällen 
Reaktionsturbinen. 
Dahinzu kommt noch, daß ein Wasserrad oder eine Turbine bei gleicher 
Leistung etwa nur halb so teuer kommt, als eine Dampfmaschine (ohne Kessel), 
so daß nach abgelaufener Dienstzeit diese Maschinen weniger Anlaß zu 
Spekulationsversuchen bieten, als Dampfmaschinen. 
Auch macht die eigentliche Kraftmaschine bei Wasserkraftanlagen nur 
einen Teil, mitunter nur den kleineren, von den Gesamtanlagekosten aus, so 
daß es eigentlich, auch für jeden Laien, unverständlich sein müßte, wollte 
man zu teueren Wasserbauanlagen, um eine Kleinigkeit zu sparen, alte Kraft— 
maschinen verwenden. 
Außer Kraftmaschinen werden vielfach auch Arbeitsmaschinen und andere 
Gerätschaften alt in Benutzung genommen. Die Sache ist in diesen Fällen 
weniger von Belang, als in den erwähnten, denn, wenn eine Kraftmaschine, 
von der das ganze Werk seine Bewegung erhält, nicht in Ordnung ist, so 
hat darunter eben auch wieder das ganze Werk gemeinsam zu leiden; ist 
jedoch nur eine Arbeitsmaschine, oder ein sonstiger Apparat weniger in Ord 
nung, so bleibt hiervon doch das ganze Werk mehr oder weniger unberührt, 
im ungünstigsten Fall wird etwa eine Gruppe weiterer Arbeitsmaschinen 
oder Apparate dadurch betroffen, mit der die fragliche Maschine oder dergl. 
in engem Zusammenhange arbeitet.
	        
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