Full text: Anlage und Einrichtung von Fabriken

Steinpfeiler zu verwenden. Gußeiserne Säulen sind möglichst durch eine 
Ummantelung vor der direkten Einwirkung des Feuers zu schützen. 
Bei eisernen Dachkonstruktionen ist die größere Ausdehnung des Schmiede— 
eisens von geringerem Belang, da dieselben stets mit Rücksicht auf diese 
Veränderlichkeit angeordnet werden, was bei Trägern und Stützen wesentlich 
schwieriger, selbst unmöglich ist. 
Was schließlich noch die architektonische Ausbildung der Fabrikgebäude 
anlangt, so soll dieselbe eine möglichst einfache sein, da jeder Prunk dem 
Zweck dieser Gebäude nicht entspricht und nur zur Folge hat, daß man un— 
nötig angelegtes Kapital verzinsen muß. Dem Charakter der Fabriken 
am besten entsprechend dürfte wohl der Ziegelrohbau sein, welcher gefällig 
aussieht und, wenn es gewünscht, auch eine reichere Ausführung noch ver— 
hältnismäßig billig gestattet. 
II. Belenchlung, Heizung und Venltilation der Fabrikgebäude. 
Die in den Fabriken auszuführenden Arbeiten, sowie das Hantieren 
mit den Maschinen, bedingen eine sehr gute Beleuchtung der Arbeitsräume, 
sowohl bei Tage als auch abends, einmal, wie schon angegeben, zur Aus— 
führung der Arbeiten und dann auch zum Schutz der Arbeiter, denselben 
nämlich zu ermöglichen, alle bewegten Teile der einzelnen Maschinen genau 
sehen zu können. 
Um die entsprechende Tagesbele uchtung zu erhalten, hat man die 
einzelnen Arbeitsräume mit einer genügenden Anzahl großer Fenster zu 
versehen, welche im allgemeinen einfachster Konstruktion sein können, und ist 
es nicht nötig, dieselben wie bei Wohnhäusern vollkommen öffnen zu können. 
Die Größe der Fensteröffnungen richtet sich nach der Grundrißfläche des zu 
erleuchtenden Raumes, und zwar macht man bei mittlerer Höhe des Raumes 
das Verhältnis der Fensteröffnung zur Grundrißfläche bei Werkstätten mit 
großem Lichtbedarf zwischen 5 und 1z, bei dürftig erleuchteten Magazinen 
zwischen No und 5. Eine reichlichere Bemessung der Fensteröffnungen 
ist nur ratsam. 
Bei sehr großen, besonders nahezu oder ganz quadratischen Arbeits 
räumen, wie sie z. B. in Baumwollspinnereien fast allgemein gebräuchlich, ge— 
nügt in vielen Fällen eine seitliche Beleuchtung durch Fenster nicht, welche 
mitunter auch der Aufstellung der Maschinen hinderlich sein kann, und zieht 
man in solchen Fällen die Oberlichtbeleuchtung vor, welche jedoch natürlich 
nur einstöckige Gebäude gestattet. Sehr beliebt in dieser Richtung sind die 
Sheddachbauten. 
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