Full text: Geschichte der neueren Philosophie

DIE IDEE GOTTES. 83 
fectio decken Wesen mitgeteilt worden sein, das mir alles, was ich bin und vermag, 
Ja: aus nichts verliehen hat. . Hätte ich mich selbst geschaffen, würde ich mir auch jene 
rstelhıng (ent, fehlenden Vollkommenheiten verliehen haben. Gegen eine Mehrheit von 
ihre Ursache Ursachen aber spricht die hervorragendste Vollkommenheit, die ich in 
allmächtiger, der Idee Gottes denke, die der unteilbaren Einheit seiner Eigenschaften. 
m Wege der Von besonderer Wichtigkeit ist unter den Eigenschaften Gottes die 
as Vermögen, Wahrhaftigkeit. Es ist unmöglich, daß er uns täuschen wolle, daß er 
ch nur haben die Ursache unserer Irrtümer sei. Gott wäre ein Betrüger, wenn er uns 
erkenne, daß eine Vernunft verliehen hätte, der auch dann der Irrtum als Wahrheit 
ann die Idee erschiene, wenn sie alle Vorsicht anwendet, ihn zu vermeiden, und nur 
aus der des dem zustimmt, was sie klar und deutlich erkennt. Der Irrtum ist des 
durch Nein Menschen eigene Schuld, er verfällt ihm nur dadurch, daß er von der 
h MT ISIS göttlichen Gabe der Erkenntnis, die ihren eigenen Maßstab in sich trägt, 
SA DUO nicht den richtigen Gebrauch macht. So wird durch die veracitas der das 
ırsprünglicher Kriterium der Gewißheit nachträglich bestätigt. — Gegen den Vorwurf, 
5 erschöpfend daß hier ein Zirkel vorliege, sofern aus dem Kennzeichen der Wahrheit 
ın auch nicht, das Dasein Gottes und nachher aus diesem jenes bewiesen werde, hat 
Berg berührt, ERDMANN zur Verteidigung des Descartes dies vorgebracht: Die Gewiß- 
. heitsregel ist der Erkenntnisgrund für die Existenz Gottes, Gott ist der 
;n Beweis der Realgrund für die Gewißheitsregel. Dem Dasein nach ist Gott das erste, 
/esens ‚seinem er schafft die Vernunft nebst ihrem Kriterium; der Erkenntnis nach ist 
teils um dem die Regel das erste, aus ihr folgt die Existenz Gottes. Descartes selbst 
5 Ich feststand, will den Zirkel so beseitigen, daß er die intuitive Erkenntnis ! durch 
daß es außer sich selbst gewiß sein und nur für die demonstrative die Berufung 
ı kommenden auf Gottes Wahrhaftigkeit dann eintreten läßt, wenn der Nachdenkende 
icht m. dem die einzelnen Glieder der Beweiskette nicht mit voller intuitiver Gewißheit 
der sie auf vor Augen hat, sondern sich nur erinnert, die Sache früher einmal klar 
lurch die Idee und deutlich eingesehen zu haben. 
destens eben- Unsere Ideen stellen teils Dinge, teils Eigenschaften dar. Substanz 
bh über mich wird definiert durch den Begriff der Selbständigkeit: zes quae ita extistil, 
ige Wesen ın ul nulla alıa re indigeat ad existendum, eine folgenreiche Bestimmung, mit 
ät enthält, als der der Substanzbegriff die Führerrolle in der Metaphysik übernimmt, 
um sie erst bei Hume und Kant mit dem der Kausalität zu teilen, ja an 
ottes aus der ihn. abzutreten, Die Spinozistische Konsequenz, daß es nach jener 
äine Idee von Definition streng genommen nur eine Substanz gebe, Gott, der als Ur- 
ontologischen sache seiner selbst schlechthin keines anderen Dinges zu seinem Bestehen 
end die Ideen 
sich. schließen, 1 Hierzu bemerkt ein verehrter Kollege: Nicht nur die Selbsterkenntnis, auch 
vendige Da- die Gotteserkenntnis besitzt unmittelbare Gewißheit, mit dem Unterschied, daß bei 
verden, er hat ersterer Subjekt und Objekt sich gleichsam decken, während bei letzterer das Objekt 
yder causa SuL. allgewaltig das Subjekt überflutet; die logischen Gottesbeweise sind durchaus sekundär 
Vollkommen- Gegenüber der von dem Krkterium der klaren und deutlichen Idee gar nicht abhängigen 
iberschwänglichen Gewißheit Deus cogitatur, ergo est: Gottesidee == Gott selber 
Ilkommeneren in mir.
	        
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