KÖRPER UND GEIST. 115
nur ein einziger scheinbar substantielles) Band der Ideen, ein Ich, welches sie hat, existiert
Was von der für ihn nicht: aus dem cartesianischen cogzfo wird ein unpersönliches
rstellt, das giebt cogitatur oder ein deus cogıtat. Um der alleinigen Substantialität des
n Vorstellungen. Unendlichen willen muß die Substantialität der einzelnen Geister fallen.
sed duobus modis Was für die letztere spricht, ist ihre Ichheit, die Einheit des Selbstbe-
Seele ist nichts wußtseins; sie ist aufgehoben, wenn der Geist ein Aggregat von Ideen,
Körper oder die etwas aus Vorstellungen Zusammengesetztes ist. So verbündet sich der
zebiete der aus- Monismus, um sich der Selbständigkeit des Einzelgeistes zu entledigen,
oder Vorgang. mit einem geistigen Atomismus, wie er extremer kaum gedacht werden
ein Körper, der kann. Der, Geist wird in eine Menge einzelner Ideen aufgelöst,
m. a. W. jedes Nebenher sei eines befremdlichen, in das System nicht recht passen-
‚elt‘ (II Drop. 13, den, übrigens auch wenig verwendeten Begriffes erwähnt: des Begriffes
zx10. idearum idem derunendlichen Modi. Als solche werden angeführt: /aczes totıus mundi,
nd angewandt auf motus et quies, intellectus absolute infinıtus, Man wird sich K. FISCHERS
; unseres Körpers Auslegung dieses unbequemen Begriffes anschließen. dürfen. Nach ihm
Ins und Leidens ist darunter der Gesamtzusammenhang der Modi, der selbst nicht endliche
Inbegriff des Endlichen zu verstehen, und zwar bezeichnet das Univer-
hen Körper- und sum den Inbegriff der Einzeldinge überhaupt (ohne Rücksicht auf ihre
ubstantielle Iden- ausgedehnte oder denkende Natur), Ruhe und Bewegung den des mate-
und berechtigter, riellen Seins, der schlechthin unendliche Verstand den des geistigen Seins
rängen. Die ge- oder der Ideen. Die einzelnen Geister zusammen bilden gleichsam den
ein geistiges ent- unendlichen Intellekt, unser Geist ist ein Teil des göttlichen Verstandes,
ınd leicht zu be- doch nicht so, daß das Ganze aus den Teilen bestände, sondern so, daß
an, es zu heben, der Teil nur durch das Ganze besteht. Wenn man sagt: der mensch-
e sich der Körper liche Geist nimmt. dies oder jenes wahr, so bedeutet das so viel als:
Wirklichkeit ver- Gott — nicht sofern er unendlich ist, sondern sofern er sich in diesem
listischen Tenden menschlichen Geiste. ausspricht und dessen Wesen ausmacht — hat diese
scheinen ihm fast oder jene Vorstellung (II Zrop. 11, coroll)).
werden synonym In der Besprechung der drei Grundbegriffe ist die Lehre von Gott
ı nur die Existenz in’ ihren Hauptzügen erschöpft, Die Körperlehre (Buch II, zwischen
chtlich ihres Wirk- Lehrsatz 13 und 14) übergehend wenden wir uns sogleich zu dem, was
leibt.. Ferner ist Spinoza über den Geist und den Menschen vorträgt.
welche dem von
zegenstreben, teils 2. Anthropologie: die Erkenntnis und die Leidenschaften.
ır bietet das Ver-
t Spinoza als eine Jedes Ding ist (vergl. S. 114) zugleich Geist und Körper, Vorstellung
Ein (wenigstens und Vorgestelltes, Idee und Ideat (Objekt). Leib und Seele sind das-
selbe Wesen, nur unter verschiedenen Attributen aufgefaßt. Der mensch-
87) S. 141—2: „Jedes liche Geist ist die Idee des menschlichen Körpers; er erkennt sich selbst,
a Leib and en indem er die Affektionen seines Körpers wahrnimmt; er stellt alles vor,
Dee af der was in diesem geschieht, freilich nicht alles adäquat. Wie der mensch-
he der Seele und um- liche Leib aus sehr vielen Körpern zusammengesetzt ist, so die mensch-
liche: Seele aus sehr vielen Ideen. Um das Verhältnis des menschlichen