Full text: Geschichte der neueren Philosophie

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wird als fortitudo (Tapferkeit) bezeichnet und innerhalb derselben zwischen klar, wenn 
animositas (Seelenstärke) und generosttas (Großherzigkeit, Edelmut) unter- Zusammenha 
schieden, je nachdem sich das vernünftige Begehren auf die Erhaltung Gottes erkeır 
des eigenen Seins oder auf die Förderung der Mitmenschen erstreckt. und die Affe 
Beispiele der ersteren sind Geistesgegenwart und Mäßigkeit, der letzteren er von den 
(echte) Bescheidenheit und Milde. Auf der Brücke dieses Begriffs der „Tugend ist 
thätigen Affekte folgen wir Spinoza in das Gebiet der Ethik. nur durch ei 
einen thätig 
3. Praktische Philosophie. ErkeHNINIS 
Spinozas Sittenlehre ruht auf der Gleichsetzung der drei Begriffe unserer Mac 
Vollkommenheit, Realität, Thätigkeit (V prop. 40, dem.). Ein Ding be- Objekt in Ve 
sitzt um so mehr Wirklichkeit und ist um so vollkommener, je thätiger der Leidens: 
es ist. Thätig aber ist es, wenn es die vollständige oder adäquate Ur- Gottes und : 
sache dessen ist, was in oder außer ihm geschieht; leidend, wenn es gar 15, 32) Eı 
nicht oder nur teilweise die Ursache jenes Geschehens ist. Adäquat nennen Liebe zu Go 
wir eine Ursache, wenn ihre Wirkung klar und deutlich aus ihr allein begriffen Die Seligkeit 
werden kann. Der menschliche Geist, als ein Modus des Denkens, ist Die geistige 
thätig, wenn er adäquate Ideen hat; alles Leiden desselben besteht in den ruhe, Seligk« 
verworrenen Vorstellungen, zu denen die von äußeren Dingen hervor- Gegenstand 
gerufenen Affekte gehören. Das Wesen des Geistes ist das Denken, das von der Zer 
Wollen ist nicht nur vom Erkennen abhängig, sondern im Grunde mit ein Teil der 
dem Erkennen identisch, der Liebe € 
Schon bei Descartes war der Wille die Kraft des Bejahens und Ver- der Seele is 
neinens. Spinoza geht noch einen Schritt weiter: die Bejahung kann von die Einbildu 
der bejahten Vorstellung nicht abgetrennt werden, es ist unmöglich, eine adäquaten E 
Wahrheit zu begreifen, ohne sie in diesem selben Akte zugleich zu be- Seele des WM 
jahen, die Idee schließt ihre Bejahung in sich, „Wille und Verstand Spinoza 
sind eins und dasselbe“ (II prop. 49, cor.). Dem Spinoza geht die sittliche kenntnis.2 | 
Thätigkeit ganz in der erkennenden auf. Den beiden Erkenntnisstufen wendige Fol 
imaginatio und intellectus entsprechen zwei Willensstufen: das von der Ein- zeugnis, nich 
bildung beherrschte Begehren und das von der Vernunft geleitete Wollen. Vorstellunge 
Die passiven Affekte des sinnlichen Begehrens sind auf die vergänglichen Ursachen sir 
Dinge gerichtet, die aus der Vernunft entspringenden aktiven Affekte haben E | 
ein ewiges Objekt: die Erkenntnis der Wahrheit, die Anschauung Gottes. 2 Über | 
Für die Vernunft giebt es keine Unterschiede der Personen — sie macht A NN 
die Menschen einträchtig und setzt ihnen ein gemeinsames Ziel (IV prop. © glich Macht 
35—37, 40) —, auch keine Unterschiede der Zeit (IV prop. 62, 66), und ntreiben , der 
für die thätigen Affekte, welche immer gut sind, kein Übermaß (IV prop. 61). fremdes Leid 
Die leidenden Affekte entstehen aus konfusen Ideen, Sie hören auf, ein Elend. durch n 
Leiden zu sein, wenn sich die verworrene Vorstellung der körperlichen ee 
Affekte in eine klare verwandelt (V prop. 3); sobald wir klare Ideen haben, Bütl0e: er De 
sind wir thätig und nicht mehr Knechte der Begierden. Wir beherrschen das Handeln‘ 
die Affekte dadurch, daß wir sie klar erkennen. Nun ist eine Vorstellung Stoa, deren si 
x SPINO:
	        
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