Full text: Geschichte der neueren Philosophie

PASCAL, MALEBRANCHE. 127 
> Abhandlung von eine gewisse Verwandtschaft mit den Skeptikern seiner Nation, denen 
ırch Klarheit, aber ihn CousıN und andere mit Unrecht beizählen; vergl. auch M. SIERP 
\ französischer Art in GUTBERLETS Philos. Jahrbuch II ı, 3, III 2—4, 1889—90. Von 
und Epiktet Ein- sonstigen Arbeiten über P. verzeichnen wir die Werke von H. REUCHLIN 
5rbild aller Wissen- 1840, DREYDORFF 1870 und 1875, L. LESCOEUR (Pascals philos. Methode) 
Vernunft. Durch Dijon 1850 und En. Droz ‚Paris, 1886. 
; erhalten wir eine Nic. Malebranche (1638—1715), Mitglied des von den Jesuiten 
‚ndig fortschreitet, ! bekämpften. Oratoriums Jesu in Paris, vollendet die von Pascal einge- 
as Unendliche, das schlagene religiöse Richtung des Cartesianismus. Sein Denken ist von 
;n. Darum ist die dem Streben beherrscht, cartesianische Metaphysik und augustinisches 
Über die mensch- Christentum, jene beiden großen Mächte, die den Doppelhort. seines 
ich Pascal mit der Ordens bildeten, ineinander zu arbeiten, Drei Jahre vor seinem Tode 
erschienen. die sämtlichen Werke, von denen J. SIMON 1871 eine neue 
| folgende: In der Ausgabe in 4 Bänden veranstaltete. Das Hauptwerk De la recherche ‚de 
sen, und: die Liebe la verite kam 1675 heraus (neue Ausgabe von F. BOUILLIER 1880), es 
mut hat uns dem folgten der Zraite de morale (neue Ausgabe von H. JoLy 1882) und die 
ist verdorben, aber Meditations chretiennes et metaphysiques 1684, die Entretiens sur la meta- 
lungen nichtig und physique et sur la religion 1688 und verschiedene Streitschriften. Über 
eiflich "nach“seinen ihn LEON OLLE-LAPRUNE, La philosophie de Mal. (von der Acad, des 
‚würdig, groß nach sciences morales preisgekrönt), 2 Bde. 1870—72; J. REINER, Mal.s Ethik, 
hat den Menschen Berlin 1896. 
‚en. gelehrt wie das Das Bekannteste aus der Lehre des Malebranche ist der Satz, daß 
‚gleich aber streben, wir alle Dinge in Gott schauen (gue nous voyons toutes choses en Dien, 
Nelt verachten und Recherche III, 2, 6). Was bedeutet er und wie wird er begründet? Er 
ı dich selbst hassen. will die Frage beantworten: wenn Geist und Körper, wie Descartes nach- 
nade, das Verdienst gewiesen, zwei grundverschiedene und voneinander gänzlich unabhängige 
r sich dieser nicht Substanzen sind, wie ist es da möglich, daß der Geist den Körper erkennt? 
mmlische Süßigkeit, Wer die Wahrheit sucht, muß sich zuerst die Entstehung des Irr- 
ist als fleischliche, tums klar machen. Es giebt zwei, genauer fünf Quellen des Irrtums, 
zünde. Tugend ist, ebenso viele, als es Seelenvermögen giebt. Er kann aus dem Vorstellungs- 
den. Wie‘ die Sitt- oder aus dem Begehrungsvermögen entspringen, und im ersten Falle 
ens ist, so ist Gott, aus der sinnlichen Wahrnehmung, der Einbildungskraft oder dem reinen 
Gewißheit der. Be- Verstande, im zweiten Falle aus den Neigungen oder den Leidenschaften. 
ndern. des. Herzens, Neigung und Leidenschaft erschließen uns nicht das Wesen der Dinge, 
vas uns der obersten sondern drücken nur aus, wie sie uns affızieren, was sie uns wert sind. 
Als Vertreter der Be- Aber auch Sinn und Einbildung geben nur den Eindruck wieder, den 
fer des großen Rous- die Dinge auf uns Empfindende machen, sagen nur, was sie für uns, 
1 erhöhen, begründet Nicht was sie an sich sind. Die Sinne sind uns bloß zur Erhaltung 
unseres Körpers gegeben, und solange man von ihnen nichts als eine 
‚ sich die Vernunft vor praktische Belehrung über das (dienliche oder schädliche) Verhältnis der 
A Während, die Bienen Dinge zu unserem Leibe erwartet, liegt kein Grund. vor, ihnen zu miß- 
en, ist die Wissenschaft kauen: ‚hier täuscht uns nicht die. Empändung dern höch 
ß wir für die. Unendlich- En . pfindung, sondern höchstens das 
voreilige Urteil des Willens. „Betrachte die Sinne als falsche Zeugen
	        
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