Full text: Geschichte der neueren Philosophie

125 WEITERBILDUNG DER CARTESIANISCHEN PHILOSOPHIE. 
in Betreff der Wahrheit, aber als zuverlässige Berater in Hinsicht auf N IGSI6 etz 
den Nutzen des Lebens!“ ; ist die Urs: 
Sensation und Imagination kommen der Seele zu vermöge ihrer Ver- schüfe ode 
bindung mit einem Körper, abgesehen von dieser ist sie reiner Geist. Vollkomme 
Das Denken ist das Wesen der Seele, denn diese Thätigkeit ist die einzige, die ebenfal 
welche man von ihr nicht wegdenken kann, ohne sie selbst aufzuheben. der Raum 
Daher kann es keinen Moment im Leben der Seele geben, wo sie auf- die Körper 
hörte zu denken, sie denkt immer /l” äme pense toujours), wur daß sie nicht fkatlonen 
immer eine Erinnerung davon hat. Das reine Verstandesdenken ist nun Der. Voraus 
auch das Organ der theoretischen Forschung, und man hat hauptsäch- also folgen 
lich darauf zu achten, daß es von der Trübung durch sinnliche Bilder die Ideen 
frei bleibe. Bestan 
Die Erkenntnisarten sind verschieden je nach der Klasse der Objekte. Wie Cole] 
Von Gott haben wir eine unmittelbare, intuitive Erkenntnis. Er ist das so liebt, wi 
notwendige und uneingeschränkte Sein, das allgemeine, unendliche Wesen, Als sie es 
das Wesen schlechthin; er allein wird durch sich selbst erkannt. Der heit,‘ Wa 
Begriff des Unendlichen ist die Voraussetzung des Begriffes des Endlichen, Wollen ‚ein 
wir haben jenen früher als diesen; der Begriff eines besonderen Dinges eingepflanz 
entsteht uns erst dadurch, daß wir von dem des „Wesens im allgemeinen“ er ist zugle 
etwas weglassen oder ihn einschränken. Gott ist denkend wie die Geister Tücen. der 
und ausgedehnt wie die Körper, aber auf eine ganz andere Weise als des allgem 
die Geschöpfe, — Die eigene Seele erkennen wir durch das Bewußt- besonderer 
sein oder die innere Empfindung. Von ihrer Existenz zwar haben wir allgemeine: 
eine sichere, von ihrer Natur jedoch eine minder vollkommene Kenntnis Menschen 
als von derjenigen der Körper. Um zu wissen, daß sie der Empfindungen vergänglich 
des Schmerzes, der Wärme, des Lichtes fähig ist, muß man solche in der himml 
sich erlebt haben. Für die Erkenntnis fremder Geister sind wir auf Mi einem 
Vermutungen, auf Analogieschlüsse von uns aus angewiesen, die Möglic 
Wie aber vermag die unausgedehnte Seele den ausgedehnten Körper Vorstellung 
zu erkennen? Allein durch das Medium der Ideen. Die Idee steht mischen u 
als ein Mittleres zwischen dem Gegenstande, dessen Urbild — und der Seele, sofeı 
Vorstellung in der Seele, deren Ursache sie ist. Die Ideen, nach deren die Möglic: 
Muster Gott die Dinge geschaffen hat, und die Verhältnisse zwischen hiermit ges 
ihnen (die notwendigen Wahrheiten) sind ewig, also unverursacht, sie schen, weı 
bilden Gottes Weisheit und sind von seinem Willen unabhängig. Die haben, sc 
Dinge sind in urbildlicher Form in Gott und werden durch diese ihre uns vorhaı 
Urbilder in Gott erkannt. Weder sind es die Körper, welche durch Aus- wir veranti 
sendung sinnlicher Bilder ! die Ideen hervorbringen, noch ist es die Seele, Den 
. EN : : en Die Leide: 
1 Malebranches Widerlegung der peripatetischen Bilderhypothese ist scharfsinnig ; 
und enthält noch heute Beachtenswertes. Wenn die Körper ihnen ähnliche Formen Stören und dc 
zu den Sinnesorganen hinschickten, so müßten diese, offenbar selbst körperlichen Ab- Bildertheorie 
bilder sowohl bei ihrer Ablösung die Masse des Körpers, von dem sie sich trennen, Vor allem 
vermindern, als auch, vermöge ihrer Undurchdringlichkeit, einander durchkreuzen und Vorstellung 
Talck!
	        
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