Full text: Geschichte der neueren Philosophie

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So wie das Vergnügen im Leben weit überwogen wird von Schmerz 1679, wo eı 
und Verdruß, so werden weit mehr schlechte Handlungen vollbracht als er mit dessı 
gute: die Geschichte ist eine Sammlung von Unthaten, auf tausend Ver- als Reisebeg 
brechen kommt kaum eine tugendhafte That, Nicht die äußere Handlung er in Monty 
macht den sittlichen Charakter der That aus, sondern das Motiv oder die den Shaftes 
Gesinnung; Almosen geben, wenn es aus Eitelkeit geschieht, ist ein Laster, die T’hronb 
und nur wenn aus Nächstenliebe, eine Tugend. Gott blickt allein auf den ermöglicht. 
Willensakt, und die erste und ausnahmslose Pflicht ist, nie gegen das später des 
Ge wissen zu handeln. genehmer 1 
A Philosophen 
schieden, w 
Viertes Kapitel DS 
dessen Plan 
J. Locke. gemeine Bi 
Nachdem die cartesianische Philosophie die Tendenzen des modernen Sprache gel 
Denkens in entscheidender Form zum Ausdruck gebracht und im Occa- FRASER, OÖ 
sionalismus ihre Fortbildung, im System des Spinoza ihre Vollendung er- Philos. Bibl 
halten hatte, bestand die Weiterentwickelung. darin, daß die Grundsätze sophie geh‘ 
des Descartes, einseitig rationalistisch und abstrakt wissenschaftlich, wie conduct of ti 
sie waren, einerseits durch Hereinnahme des von jenem vernachlässigten Hauptwerke 
empirischen Elementes ergänzt, andererseits durch popularisierende An- lang gerateı 
näherung an die Interessen des praktischen Lebens der allgemeinen Bildung Verstandes, 
zugänglich gemacht wurden. Für beide Aufgaben war das glücklicher Volkswirtsch 
und freier politischer Zustände sich erfreuende England der tauglichste Abhandlung 
Ort und Locke, der Typus der gesunden, nüchternen, Extremen abholden Briefe übe: 
Geistesart des Engländers, der geeignetste Kopf, Hatte der Rationalist (deutsch vo 
Descartes die Erfahrung, der Empirist Baco die Mathematik verachtet, so of christiant 
will Locke zeigen, daß allerdings das Organ der Wissenschaft die Vernunft, 1714, MC 
ihre Form die Demonstration und der Bereich der Erkenntnis weiter ist, in die Sa 
als der der Erfahrung, daß aber jenes Organ und diese Form ihren Inhalt (1867— 186 
nur der Zufuhr von Ideenmaterial aus den Sinnen verdanken. Der Nach- Über Lc 
druck liegt freilich mehr auf der zweiten Hälfte, und vollends die Nach- Stuttg, 1897, 
welt hat bei der Beurteilung der Lockeschen Erkenntnislehre fast aus- EEE 
schließlich die empiristische Seite im Auge gehabt. STEIN Se u 
John Locke(sprich Lock’) ist am 29. Aug. 1632 in Wrington unweit Bristol DE FRIES 187 
geboren. In Oxford beschäftigt er sich mit Philosophie, Naturwissenschaft (1887 und) 1: 
und Medizin, abgestoßen von der Scholastik, gefesselt von den Schriften des Vergl. auch 
Descartes. Ein Jahr lang Gesandtschaftssekretär in Cleve (1664), lernt er,nach a cs) kw 
Oxford zurückgekehrt, Lord Anthony Ashley (seit 1672 Earl von Shaftesbury, Hacke Lei, 
+ in Holland 1683) kennen, der ihn als Freund, Arzt und Erzieher seines 
Sohnes (des Vaters des Moralphilosophen Shaftesbury) in sein Haus auf- ha 
nimmt und mit dessen wechselnden Schicksalen die seinigen sich eng ver- Die E 
knüpfen. Zweimal macht ihn sein Gönner (1672, wo er Lordkanzler, und Impulse, de 
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