Full text: Geschichte der neueren Philosophie

LGLu DER ENGLISCHE DEISMUS. 
Musiker, Heuchler und Feigling erklärt, die Propheten zu Professoren der Tugen« 
der Theologie und Moralphilosophie gemacht und Paulus als der große ligen Geist 
Freidenker seiner Zeit gepriesen, der die Vernunft gegen die Autorität den Gegne: 
verteidigt und das jüdische Ritualgesetz als gleichgültig verworfen habe. einer Verm 
Alles Unechte im. Christentum sind Überbleibsel aus dem Judentum, alle Dieser 
Geheimnisse unverstandene und falsch (nämlich buchstäblich) angewandte bald auch ı 
Allegorie. Aus Schonung jüdischer Vorurteile wurde der Tod Christi der Aufklä: 
bildlich als Opfer bezeichnet, so wie schon Moses sich dem ägyptischen vielfach mit 
Aberglauben seines Volkes akkommodieren mußte. Morgan hofft auf keit verfoch 
den endlichen Sieg der Vernunftmoral des reinen, paulinischen oder hungen des 
deistischen Christentums über das orthodoxe Judenchristentum. Unter Anspruch a 
den Gegenschriften verdienen W. Warburtons „Göttliche Sendung des Vernunft zı 
Moses“ und S. Chandlers „Rettung der Geschichte des alten Testaments“ darauf basil 
Erwähnung, erleuchtend 
Bei Bolingbroke (+ 1751, vergl. S. 177) kann man zweifeln, ob Theorie, ; di: 
er zu den Deisten oder zu ihren Gegnern zu stellen sei. Einerseits wurde, war 
sieht er im Monotheismus die ursprüngliche. wahre Religion, die durch lichen Sinne 
Pfaffenlist und phantastische Philosophie zum Aberglauben entartet, im daß Religion 
Urchristentum das System der natürlichen Religion, das durch schwache, könnten. I 
wahnsinnige. oder betrügerische Anhänger zu einer verwickelten und herausstrebt 
streitigen Wissenschaft gemacht worden sei, in der Theologie das Ver- in der Vern 
derben der Religion, in Baco, Descartes und Locke die Vorbilder freier andererseits 
Forschung. Andererseits will er die Offenbarung vor der Vernunft, geben. So 
deren Ausbildung er soeben noch empfohlen, schützen, Glauben und nigen religic 
Wissen voneinander fernhalten, und verlangt, daß die Bibel auf ihre irdischen K: 
eigene Autorität hin mit allem, was sie Unbeweisbares und Ungereimtes das unwillki 
enthält, hingenommen werde, Die Religion ist ein unentbehrliches Mittel viduellen Re 
für die. Regierung, das Volk im Gehorsam zu erhalten. Die Masse bän- vom Wollen 
digt nur die Furcht vor einer höheren Macht, nicht die Vernunft; und von den be‘ 
die Freidenker thun übel, ein Gebiß herauszunehmen aus dem Maule des Ursprü 
der sinnlichen Menge, der es besser wäre, es würden ihr noch ‚einige Charakterzüg 
mehr angelegt. 
Wie der Skeptiker Hume den Empirismus, so führt der Religions- 
philosoph (siehe weiter unten) den Deismus seiner Auflösung entgegen, 
Von den Männern, welche das offenbarte Christentum gegen die deis- Das Lc 
tischen. Angriffe verteidigten, führen wir Conybeare (1732) und Josef das der mod 
Butler (1736) an. Der erstere schließt von der Unvollkommenheit und Hobbes hat 
Veränderlichkeit unserer Vernunft auf die gleiche Beschaffenheit der Moral von « 
natürlichen Religion. Butler (vergl. S. 179) giebt nicht zu, daß natür- x hatte die 
liche und ‘offenbarte Religion; einander ausschließen. Die christliche S$1e unter da; 
Offenbarung ‚verleiht der natürlichen Religion, an der sie ihre Grund- gewalt zu be 
lage hat, eine höhere Autorität und paßt sie den gegebenen Verhältnissen 
und Bedürfnissen der Menschheit an, fügt jedoch dem Vernunftgesetz 1 Schätz 
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