Full text: Geschichte der neueren Philosophie

CUMBERLAND, CUDWORTH, I71 
rsten zu über- zu werden, Die Menschen sind auf gegenseitiges Wohlwollen angewiesen. 
ıs er verbietet. Wer auf das Beste des ganzen Systems der vernünftigen Wesen hin- 
gkeit, gefaßt, arbeitet, befördert damit zugleich das der einzelnen Teile, worin sein 
gemacht. Die eigenes mit enthalten ist; die Glückseligkeit des Einzelnen kann von der 
‚Ss Prinzip des des Ganzen nicht getrennt werden. Alle Pflichten sind in der höchsten 
/orausgegangen inbegriffen: gieb anderen und erhalte dich selbst. — Das von‘ Cumber- 
je Begründung land mit schlichter Einfalt aufgestellte Prinzip des Wohlwollens erhielt 
eine dreifache in der Weiterentwickelung der englischen Moralphilosophie, für die es 
thetische. Die wegweisend wurde, eine sorgfältigere Begründung. 
erechnung und Die Reihe der Emanzipationen des Sittlichen nimmt ihren Anfang 
hen Ursprung. mit dem Intellektualsystem des Ralph Cudworth! (; 1688). Die sitt- 
fend, eine an- lichen Begriffe haben weder in der Erfahrung, noch in der bürgerlichen 
inden die sitt- Gesetzgebung, noch in dem Willen Gottes ihren Ursprung, sondern sind 
> Dinge und notwendige Ideen der göttlichen und der menschlichen Vernunft, Wegen 
raktische über- ihrer Einfachheit, Allgemeinheit und Unwandelbarkeit können sie nicht 
lichen Begriffe aus der Erfahrung stammen, die immer nur Einzelnes und Veränderliches 
Beurteilung darbietet. Ebensowenig aus den zeitlich entstandenen, vergänglichen 
bessche Moral und voneinander abweichenden -politischen Verfassungen. Denn wenn 
der, mit voller Gehorsam gegen das positive Gesetz gerecht und Ungehorsam gegen 
das Gebiet des dasselbe ungerecht ist, so müssen diese moralischen Unterschiede schon 
Ad dem: „Gesetz vor dem Gesetz bestanden haben; ist es aber gleichgültig, ob man dem 
nft, unterstellt), Staatsgesetz gehorcht oder nicht, so kann dasselbe erst recht nicht der 
lingbroke. Ein Grund jener Unterschiede sein. Verpflichten kann uns ein Gesetz nur 
schen Arbeiten kraft dessen, was notwendig, absolut oder an sich recht ist; darum ist 
das Gute auch von der Willkür Gottes unabhängig. Das schlechthin 
wendet sich mit Gute ist eine ewige Wahrheit, die Gott nicht durch seinen Willen schafft, 
entspringe und sondern in seiner Vernunft vorfindet und, wie die übrigen Ideen, den 
‚ und läßt sich geschaffenen Geistern eindrückt, An den apriorischen Ideen hängt die 
tz entsprechend Möglichkeit der Wissenschaft, denn Wissen ist Erkennen dessen, was not- 
irken (commune wendig ist, 
Wohl, das nur Mit Cudworth einverstanden, daß das Sittengebot weder von mensch- 
psychologische licher Übereinkunft noch vom göttlichen Willen abhängig sei, sieht 
| wohlwollenden Samuel Clarke? (+ 1729) die ewigen Gesetze der Gerechtigkeit, Güte 
ndere den ver- und Wahrheit, welche Gott in seiner Weltregierung respektiert und die 
Igefälligeres im 
ohlwollens‘ ver- 1 The true intellecklual system of the universe 1678, Treatise concerning eternal 
vir aus den Be- and immutable morality 1731, beide lateinisch von MoSHEIM: Systema intellectuale 
ichtachtung des 1733. Cudworth und Henry More (+ 1687) waren die Häupter der von Benj. Which- 
en Wohles über cote (f 1683) und John Smith (} 1652) begründeten Schule der Cambridger Platoniker 
und zufrieden oder Latitudinarier. Über diese vergl. den zweiten Band von JoHN TULLOCH, Rational 
Hheology and christian philosophy in England in the XVII. century, London 1872, 
und das zweite Kapitel von G. v, HERTLING, Locke und die Schule von Cambridge, 
n Ethik. Leipziger Freiburg i. B. 1892, 
? Über ihn LE RossiGNoL, 7%e ‚ethical philosophy of S. Clarke, Leipzig 1892.
	        
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