CLARKE UND WOLLASTON. SHAFTESBURY. 173
:Örpert selbst, wenn es einem unvernünftigen Vergnügen nachjagt. — Die Ent-
Bezie- wicklung der Moralphilosophie ist über die logische Ethik des S. Clarke
weisen und des Wollaston als über eine abstrakte und unfruchtbare Sonderbarkeit
Ange- hinweggegangen, und gewiß war das Bestreben der beiden Männer größer
Dinge als.ihre Leistung. Aber das Suchen nach einer allgemeingültigen, über die
zu der individuelle Willkür hinausgehobenen Norm des Sittlichen war nicht unbe-
ig von rechtigt gegenüber dem Subjektivismus der beiden anderen gleichzeitigen
ch des Schulen, der des Interesses und der des Wohlwollens, welche die Tugend
lungen zu einer Sache der Berechnung oder des Gefühls machten.
hrliche
r doch Ihren Höhepunkt erreicht die englische Sittenlehre in Shaftesbury
"ugend (1671—1713), der, nach den Grundsätzen des seinem Großvater befreun-
ewigen deten Locke erzogen, seinen künstlerischen Sinn an den Mustern des
spricht, klassischen Altertums bildete, um seinem Zeitalter das griechische Ideal
seiner schöner Menschlichkeit ins Gedächtnis zurückzurufen. Die Philosophie,
Dinge als Erkenntnis unserer selbst und des wahren Gutes, eine Anleitung zur
S, Was Sittlichkeit und zum Glücke, die Welt und die Tugend eine Harmonie;
Streite das Gute zugleich das Schöne; das Ganze eine beherrschende Macht im
Deter- einzelnen — diese Anschauungen, dazu die geschmackvolle Darstellungs-
weise machen Shaftesbury zu einem modernen Griechen; nur in der
Jutzens Bitterkeit gegen das Christentum verrät sich der Sohn der Neuzeit. Von
in der den unter dem Titel „Charakteristiken“ 1711 gesammelten Studien /Charac-
Gegen- tervistics of men, manners, opinions, times; deutsch 1776) sind die über den
Clarke Enthusiasmus, über Witz und Humor, über Tugend und Verdienst, sowie
m der die Moralisten die wichtigsten. Über seine Philosophie handeln GEORG
mmung v. GIZYCkKI 1876 und FowLeR, Shaftesbury and Hutcheson 1882. Neuer-
seits in dings erschien Z7%e life (by his son, the fourth earl of Sh.), unpublished
ührung letters and philosophical regimen of Anthony earl of Shaftesbury, ed. by
ahrheit BENJ. RAND, 1900.
Wesen Der metaphysische Grundbegriff des Shaftesbury ist ein ästheti-
wider- scher: Einheit in der Mannigfaltigkeit ist ihm das durchgehende Gesetz
ralische der Welt. Überall, wo Teile in gegenseitiger Abhängigkeit zu einem ge-
:s eine meinschaftlichen Erfolge zusammenarbeiten, waltet eine centrale, die
ıe That Glieder bindende und beseelende Einheit, Die niedrigste dieser sub-
1gsloses stantiellen Einheiten ist das Ich, die gemeinschaftliche Quelle unserer
‚ Leben Gedanken und Gefühle. Wie aber die Teile des Organismus durch die
nit den Seele beherrscht und zusammengehalten werden, so sind die Individuen
so, als untereinander durch höhere Einheiten zu Arten und Gattungen ver-
ng von bunden. Jedes Einzelwesen ist Glied eines Systems von Geschöpfen,
Glück- die eine gemeinschaftliche Natur verknüpft, Da ferner überall in der
/ergnü- Welt: Ordnung und Harmonie verbreitet ist und es kein Ding giebt, das
Unlust) nicht eine Beziehung zu allen übrigen und zum Ganzen hätte, so ist
ht sich auch das Universum von einer formgebenden und mit Absicht wirken-