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Für keine Wissenschaft hat die gründliche Kenntnis ihrer Geschichte
eine so große Bedeutung, wie für die Philosophie. Gleich der Ge-
6: schichtswissenschaft berührt sie sich auf der einen Seite mit der exakten
4264 Forschung und hat nach der anderen Seite eine gewisse Verwandt-
468 schaft mit der schönen Kunst; mit jener ist ihr die methodische. Arbeit
. 481 und die Absicht des Erkennens gemein, mit dieser die Intuition und
495 das Streben, das Ganze der Wirklichkeit mit einem Blick zu umspannen.
Metaphysische Gedanken sind durch Erfahrung minder leicht zu er-
härten, aber auch minder leicht durch sie zu widerlegen, als physikalische
a 2 1502 Hypothesen. Weniger abhängig also von unserer fortschreitenden Er-
Materinlismusstreit . 1503 kenntnis der Thatsachen, altern die Systeme der Philosophie nicht so
HS Hartmann a513 schnell wie die Theorien der Naturwissenschaft, sie haben etwas von der
ie bis zur Gegenwart 528 ; . . ; .
rscheinungen . . . 328 ewigen Dauer klassischer Kunstwerke, sie behalten für alle Zeiten eine,
haftlichen Geist. . 536 wenn auch nur relative Gültigkeit — trotz der gegenseitigen Befehdung
540 und trotz dem Gerede von überwundenen Standpunkten. Die Denk-
arbeit des Platon, des Aristoteles und der Heroen der neueren Philo-
sophie bewährt immer von neuem ihre befruchtende Macht. Nirgends
unstausdrücke 550 giebt es so lehrreiche Irrtümer, nirgends ist das Neue, mag es auch sich
selbst als das Ganze erscheinen und sich feindlich gegen das Bestehende
ophen. . . . . 1568 gebärden, so sehr nur eine Ergänzung und Fortbildung des : Alten,
Sa 4575 nirgends die Forschung so viel wichtiger als das Endresultat, nirgends
585 sind die Kategorien „richtig und falsch“ so unzulänglich, wie auf dem
Gebiete der Philosophie. * Zeitstimmung, Volksgeist und Individualität
des Denkers, Gemüt, Wille und Phantasie sind von ungleich stärkerem
Einfluß, förderndem und hemmendem, auf die Gestaltung der Philosophie,
als auf die irgend einer anderen Wissenschaft. Wenn ein System den
geistigen Gehalt einer Epoche, einer Nation, einer großen Persönlichkeit
zu klassischemn Ausdruck bringt, wenn es durch bedeutende und originelle
Konzeptionen, verfeinernde oder vereinfachende Auffassung, weite Aus-
blicke, tiefe Einblicke der Lösung des Welträtsels näherführt oder ihm
von einer neuen Seite aus beizukommen sucht, so hat es mehr geleistet,
als durch Aufstellung einer Anzahl unbestreitbar richtiger Sätze. Die
Falckenberg, Neuere Philos. IV. Aufl.