203 - DIE SCHOTTISCHE SCHULE.
Lehre Reids und Stewarts derjenigen Humes angenähert. Die Philosophie
der schottischen Schule hat in England wie in Frankreich, wo sie als
Waffe gegen den Materialismus benutzt wurde, lange Zeit in Ansehen
gestanden. —
Anhangsweise mag der Anfänge einer psychologischen Ästhetik In c
bei Henry Home! (Lord Kames, 1696—1782) und Edmund Burke? die philc
(1728—1797) Erwähnung geschehen. Home, in der Ethik ein Anhänger sich in P
Hutchesons, belegt seine ästhetischen Ansichten gern mit Beispielen aus erfüllte, «
Shakespeare. Schönheit (Kap. 3) scheint dem Gegenstande selbst zuzu- Frankrei
kommen, in Wahrheit ist sie nur eine Wirkung, eine „sekundäre“ Eigen- Parole a
schaft desselben, ist wie die Farbe nichts anderes als eine Vorstellung dort zuri
in der Seele, „denn man sagt aus keinem andern Grunde, daß ein Gegen- seiner Ze
stand schön ist, als weil er dem Zuschauer schön vorkommt“. Sie entspringt logischen
aus Regelmäßigkeit, Proportion, Ordnung, Einfalt; Eigenschaften, die auch letzten K
zur Erhabenheit (Kap. 4) gehören, ihr aber bei weitem nicht so wesentlich über die
sind, indem sie mit einem geringeren Grade derselben zufrieden ist. Im engli
Während das Schöne sanfte und muntere Gemütsbewegungen erregt, er- umstürzl
zeugt das Erhabene zwar ergötzende, aber nicht süße und fröhliche, verbinde:
sondern starke und mehr ernsthafte Empfindungen. Tiefer geht Burkes listische |
Erklärung. -: Er leitet den Gegensatz des Erhabenen und Schönen aus den als eine (
beiden Grundtrieben der menschlichen Natur her, dem der Selbsterhaltung behande!
und dem der Geselligkeit. Was dem ersten zuwider ist, macht einen flüssigen
starken und schrecklichen, was den zweiten begünstigt, einen schwachen broke wü
aber angenehmen Eindruck auf die Seele. Das Schreckliche wirkt dann darbietet
ergötzend (und zwar zuerst niederdrückend, dann erhebend), wenn wir. es an Punk
bloß vorstellen, ohne selbst von Schmerz. oder Gefahr betroffen zu sein; reicht m
dies ist das Erhabene. Schön ist dagegen dasjenige, was Zuneigung und sophen z
Zärtlichkeit einflößt, ohne daß wir es zu besitzen begehrten. Zur Erhaben- den der
heit ist eine gewisse Größe, zur Schönheit eine gewisse Kleinheit er- schoben
forderlich. Das Wohlgefallen an beiden gründet sich auf leibliche Vor- zwischen
gänge. Der gemäßigte Schreck wirkt wohlthätig erregend und anspannend, dringt vo:
der sanfte Eindruck des Schönen beruhigend auf die Nerven. Jene Er- wird aus
schütterung und diese Erholung sind beide der Gesundheit förderlich Weltansc
und werden deshalb als Lust empfunden. durchset:
Ze. / Sittlichke
1 Home: Essays über die Prinzipien der Moral und der natürlichen Religion nur nach
1751, übers. v. RAUTENBERG 1768; Grundsätze der Kritik 1762, deutsch V. MEINHARD, den Urs
neue Ausgabe nach der vierten Auflage des Originals 1772. Homes Ästhetik haben
WOHLGEMUTH, Rostocker Diss., Berlin 1893, und W, NEUMANN, Hallenser Diss. 18094, nach Zw
seine Ethik J. NORDEN, Hallenser Diss. 1895 behandelt. einem fr.
2 Burke: Philosophische Untersuchung über den Ursprung unserer Ideen des Gottheit
Erhabenen und Schönen 1756, deutsch von GARVE 1773. in allen
persönlic.
und ges
"Falcken