Full text: Geschichte der neueren Philosophie

HOLBACH, 223 
des Aber- im Gehirn, welche uns Bewegungen außerhalb desselben kundgeben. Alle 
hrieben, die Leidenschaften lassen sich auf Lieben und Hassen, Suchen und Fliehen 
tig zu Stim- zurückführen und hängen vom Temperament, von der individuellen Mischung 
| Verehrung der flüssigen Teile ab. Tugend ist Gleichgewicht der Flüssigkeiten. Alle 
at, will man menschlichen Handlungen gehen aus dem Interesse hervor. Die guten 
o bezeichnet und schlechten Menschen unterscheiden sich nur durch ihre Organisation 
ismus, darin, und durch die Gedanken, die sie sich über das Glück machen. Mit 
_ unterschied gleicher Notwendigkeit wie die That tritt die Liebe und Verachtung der 
teriellen Be- Mitmenschen, die Lust der Selbstachtung und die Pein der Reue (Schmerz 
falsch, denn über die schlimmen Folgen, also kein Beweis für die Freiheit) ein. Weder 
Ss nichts au- Zurechnung noch Strafe wird durch die Notwendigkeit aufgehoben: haben 
ıdig aus der wir nicht das Recht, uns gegen den Fluß, der ‚die Felder beschädigt, 
es empfängt zu schützen, indem wir Dämme errichten und seinen Lauf ablenken? — 
gener Kraft. Das Ziel, des Strebens ist dauernde Glückseligkeit, es kann nur durch 
. verwirrt die die Tugend erreicht werden. Die der Gesellschaft nützlichen Leiden- 
» ist drittens schaften erzwingen die Neigung und Billigung der Genossen. Um die 
die Gottheit anderen für unser Wohl zu interessieren, müssen wir uns für das ihrige 
it vom Men- interessieren, nichts ist dem Menschen unentbehrlicher als der Mensch. 
ı die morali- Wer klug ist, handelt sittlich, das Interesse verpflichtet uns zum Guten; 
‚reinbar sind, einen anderen lieben heißt die Mittel der eigenen Glückseligkeit lieben. 
Versicherung, Tugend ist die Kunst, sich selbst glücklich zu machen durch das Glück 
efällig mache. anderer, Die Natur selbst züchtigt die Unsittlichkeit, indem sie den 
‚egenwart ab, Unmäßigen unglücklich macht. Die Religion hat die Erkenntnis dieser 
ıcht so Glück Regeln verhindert, die Krankheiten der Seele verkannt und falsche, un- 
Kennzeichen wirksame Heilmittel angewandt; die Entsagung, die sie verlangt, wider- 
en Form des strebt der menschlichen Natur. Der wahre Moralist erkennt in der 
riesen. Jeder Medizin den Schlüssel zum menschlichen Herzen, er wird den Geist 
durch den Körper kurieren, die Leidenschaften statt durch Predigten 
ein thätiges, durch andere Leidenschaften lenken und im Gleichgewicht erhalten und 
ıe Kette von die Menschen darüber aufklären, daß sie ihren Privatnutzen am sichersten 
ung, alles ist erreichen, indem sie für den öffentlichen arbeiten. Die Aufklärung ist 
;s giebt keine der Weg zur Tugend und zum Glück. 
Ordnung und Zu den Moralisten der Selbstliebe gehört Volney (Chasseboeuf 
m Verstande, 7 1820; Katechismus des französischen Bürgers 1893, später unter dem 
ı Wesen kon- Titel: Das Naturgesetz oder physische Prinzipien der Moral, abgeleitet 
ur sich selbst, aus der Organisation des Menschen und des Universums; ferner: Die 
en Wesen wie Ruinen; Werke 182 I), obwohl er neben den egoistischen Interessen auch 
die natürlichen Triebe der Sympathie berücksichtigt. Dies geschieht 
sentlichen auf noch mehr bei dem gleich sehr durch Condillac wie durch Turgot be- 
;m physischen einflußten Condorcet (Skizze eines historischen Überblickes der Fort- 
ifte. der Seele Schritte des menschlichen Geistes, 1794), welcher im Einzelnen wie im 
higkeiten ent- Menschengeschlecht einen Trieb allseitiger Vervollkommnung statuiert. 
| Bewegungen In der menschlichen Organisation liegt neben den selbstischen Neigungen,
	        
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