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Vorträgen sowohl als in der Hälfte seiner Schriften! bediente er sich Ernst aus,
nach Thomasius’ Vorgang der deutschen Sprache, die er in dankens- des Geiste
würdigster Weise für’die Wiedergabe philosophischer Gedanken geschickt war: Auc
machte und mit.einem großen Teile der heute gangbaren technischen Verstande
Ausdrücke beschenkte. So stammen von Wolff die Termini Verhältnis, der Glück
Vorstellung, Bewußtsein, stetig (contnuus), ferner die Unterscheidung von gung solcl
Kraft und Vermögen, Grund und Ursache (EuckEn, Gesch. d. Term,, sich ohne
S. 133—134). Ein weiteres großes Verdienst des Mannes besteht darin, gekehrt n
daß er die Leibnizische Philosophie in eine systematische Form ge- erläßlich
bracht und ihr dadurch eine Verbreitung verschafft hat, die sie ohne Deutlichke
dieselbe schwerlich gefunden hätte. Aus Eigenem Erhebliches beizusteuern, philosophie
mangelte ihm die Originalität, und es verrät wenig Selbsterkenntnis, wenn samkeit, mn
er sich über die von seinem Schüler Bilfinger? zuerst gebrauchte Bezeich- leitet, so €
nung Leibnizisch- Wolffische Philosophie ungehalten zeigt. Die Verände- Fragen si
rungen, die er mit der Leibnizischen Lehre vornahm, sind nichts weniger Die ]
als Verbesserungen, und was er beseitigt hat, sind gerade ihre eigentüm- der beide!
lichsten und tiefsinnigsten Bestandteile. So wenigstens urteilt der Heutige, (sinnliches
während für den Eindruck auf die Zeitgenossen Wolffs jene Amputation beruht di
und Abflachung der verwegensten Hypothesen vielleicht nur günstig war: historische
was ihm bedenklich schien, würde wohl auch jene abgeschreckt haben. auf das NV
Am stärksten wurden von dem Schicksal der Abschwächung die beiden diese beo
leitenden Ideen betroffen, die Monadenlehre und die prästabilierte Erkennen:
Harmonie. Jene schwächt Wolff dahin ab, daß er zwar die Körper und der |
aus einfachen Wesen zusammengesetzt und die letzteren mit einer (nicht sich in e
näher bestimmten) Kraft begabt sein läßt, eine Vorstellungskraft aber nur abgesehen
den wirklichen, des Bewußtseins fähigen Seelen beilegt. Die Geltung der spezielle
vorausbestimmten Harmonie schränkt er auf das Verhältnis von Leib also in O:
und Seele ein, welches bei Leibniz nur einen der Veranschaulichung der che Regel
Hypothese besonders günstigen Fall bildete, Mit solcher Trivialisierung wesen, als
ist der eigentliche Sinn beider Gedanken preisgegeben, der Schmetterlings- Aristoteles
staub ihnen abgestreift. — War dem Denken Wolffs die Tiefe versagt, praktische
so zeichnet es sich durch systematische Kraft, zähen Fleiß und logischen in beide I
Philos
1 Vernünftige Gedanken von den Kräften des menschlichen Verstandes 1712, Wästkeine.
Vern. Ged, yon Gott, der Welt und der Seele des Menschen, auch allen Dingen über- Prinzip de
haupt 1719 (hierzu Anmerkungen 1724), Vern. Ged. von der Menschen Thun und
Lassen 1720, Vern. Ged. von dem gesellschaftlichen Leben der Menschen 1721, Vern. ment die
Ged. von den Wirkungen der Natur 1723, Vern. Ged, von den Absichten der natür- Bestimmur
lichen Dinge 1724, Vern, Ged. von den Teilen der Menschen, Tiere und Pflanzen Begriffen N
1725, sämtlich in deutscher Sprache. Dazu kommen (1728—1753) umfangreiche latei- gesellt sic]
nische Bearbeitungen der Logik, Ontologie, Kosmologie, empirischen und rationalen nalen! Kos
Psychologie, natürlichen Theologie und aller Zweige der praktischen Philosophie. T
Ausführliche Auszüge finden sich bei ERDMANN, Versuch einer wiss, Darst, II; 2. Die me expeı
beste Darstellung der Wolffischen Philosophie hat ZELLER (S. 211—273) gegeben. die Aussas
? G. B. Bilfinger (1693—1750): Dilucidationes philosophicae 1725. stimmen,
Falcke
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