WOLFFS GEGNER. 259
ınft der Typus Kants Lehrer, der Litterarhistoriker Gottsched! in Leipzig und G.
Ploucquet?, welcher in der der zweiten Auflage seines Hauptwerkes
heint erläßlich, „Grundsätze über die Substanzen und Phänomene“ angehängten Merthodus
r Sprache ge- calculandı in logicis nebst Commentatio de arte characteristica universali 1764
einige Punkte den von Leibniz gehegten Plan einer logischen Rechnung und einer allge-
af die ausführ- meinen Zeichensprache in anderer Form wieder aufnahm. Eine selb-
nt, daß Wolffs ständigere Stellung nehmen der Psycholog Kasimir v. Creuz (Versuch
das der Voll- über die Seele, 2 Teile 1753—1754) und Joh. Heinr. Lambert? den
les Menschen Kant eines eingehenden Briefwechsels würdigte, ein, indem beide eine
emäße Leben, Ergänzung des Wolffischen Rationalismus durch den Lockeschen Empi-
), den Willen rismus fordern, Lambert weist, in Vorandeutung der Vernunftkritik, bereits
z Ursache der ganz bestimmt auf den Gegensatz von Inhalt und Form als auf den
nsphilosophie, springenden Punkt der Erkenntnistheorie hin und wirft die Frage auf:
ı (Erfahrungs- wie sind apriorische Synthesen des Verstandes möglich und für die Rea-
- seiner Eigen- lität gültig?
Echtheit der Unter den Gegnern der Wolffischen Philosophie, welche insgesamt
lehnbar genug dem Eklekticismus huldigen, waren A. Rüdiger‘ und der von ihm beein-
odoxer Bestre- flußte Chr. Aug. Crusius®, gleich jenem Professor in Leipzig, die be-
‚eismus zu ge- deutendsten. Rüdiger gliedert die Philosophie nach ihren Gegenständen
„Weisheit, Gerechtigkeit, Klugheit“ in drei Teile: die Naturlehre (die sich
rten (1714 bis von einseitig mechanischer Betrachtung fernzuhalten und als Erklärungs-
ff.) den ersten prinzipien Äther, Luft und Geist zu benutzen hat), die Pflichtenlehre
schen Wissen- (welche als Metaphysik die Pflichten gegen Gott, als Naturrecht die gegen
zum richtigen den Nächsten abhandelt und beide aus der Urpflicht des Gehorsams
; es fehlt eine gegen Gottes Willen ableitet) und die Güterlehre (worin sich Rüdiger
;n Gegenstand an das Werk des Spaniers Balth. Gracian über Lebensklugheit anlehnt).
enheit (die für Crusius ist mit Rüdiger darin einverstanden, daß die Mathematik
ltigen zur Ein- a ; DO RE
1 Gottsched: Erste Gründe der gesamten Weltweisheit 1734. Über ihn TH. W.
en Denken des DANZEL, Gottsched und seine Zeit 1848.
Leibniz — der 2 Ploucquet (1716—90): De materialismo cum refulatione Hbelli „l’homme ma-
hier aus hat chine“ 1751. Principia de substantiis et phaenomenis 1753. Über seine Erkenntnis-
setzt; in Kants theorie und Metaphysik handelt eine Erlanger Dissertation von PAUL BORNSTEIN 1898.
tung als Lehre 3 Lambert (1728—77): Kosmologische Briefe 1761, Neues Organon 1764, An-
Oder Anschau- lage zur Architektonik 1771. Abhandlungen von Lambert und seinen Briefwechsel
hat J. BERNOVILLI herausgegeben. Über ihn R. ZIMMERMANN, Wiener Akad. 1879,
ler und Nach- LEPsIuS, München 1881, und E. Könıc, Begriff der Objektivität bei Wolff u. L.,
—57) in Halle, ZPhKr. Bd, 84, 1884.
Feile der Philo- * Rüdiger (1671—1731): Alle Vorstellungen entspringen aus der Sinnesempfindung
n. Der Schule 1704, Synthetische Philosophie 1707, Göttliche Physik 1716, Pragmatische Philosophie
Wolfianae 1725 1723, in lateinischer Sprache, Über seine Moralphilos. WıLH. CARLS, Halle 1894.
« > Crusius (1712—75): Über Anwendung und Grenzen des Satzes vom Grunde
57) in Halle, 1743 (lateinisch); Anweisung vernünftig zu leben (Willens- und Sittenlehre) 1744, Ent-
in Knutzen‘, wurf der notwendigen Vernunftwahrheiten 1745, Weg zur Gewißheit und Zuverlässig-
Über ihn BENNO keit menschlicher Erkenntnis 1747. Über ihn MARQUARDT, Kiel 1885, und FESTNER,
Halle 1802.
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