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ist erkennbar. Soll etwas erkennbar sein, so muß es als ein Wirkliches Philosophe
in der sinnlichen Anschauung gegeben sein. Das ‚einzige Organ für Realität Wirklichen
ist die Sinnlichkeit. Der Rationalismus urteilt richtig über den Ur- größere Bı
sprung der wichtigsten Klasse der Vorstellungen, der Empirismus richtig sie es ist,
über die Geltungssphäre derselben. Beides läßt sich so vereinigen: den Inhalı
einige (die die Erkenntnis bewirkenden) Begriffe stammen aus der Ver- (formellen
nunft oder sind apriori, aber sie gelten nur für Gegenstände der Erfahrung. von Eindr
__ Der Streit betrifft 2. die Anwendung der deduktiven (syllogistischen) bringt Erk:
oder der induktiven Methode. Der Empirismus hatte in seinem Begründer das aktive
Bacon statt des sterilen syllogistischen Verfahrens das induktive empfohlen erhebt sich
als das einzige, welches zu neuen Erfindungen anleite, Er verlangt vor sinnliche ı
allem Erweiterung der Erkenntnis. Hiergegen hielt der Rationalismus gehörigkeil
an der deduktiven Methode fest, weil allein der Syllogismus ein für alle Die b
vernünftigen Wesen gültiges Wissen liefere. Er verlangt in erster Linie ungeachtet
Allgemeinheit und Notwendigkeit der Erkenntnis. Die Induktion einigen Pı
hat den Vorzug, die Erkenntnis zu erweitern, aber sie bringt es nur zu der beider
einer empirischen, komparativen, nicht zu einer strengen Allgemeinheit, einander z
Der Syllogismus hat den Vorzug, allgemeine und notwendige Erkennt- meinsam
nis zu geben, aber er kann unser Wissen nur verdeutlichen und befestigen, und einen
nicht vermehren. Wäre es nicht möglich, den beiderseitigen Forderungen dem die C
gleichzeitig in der Weise gerecht zu werden, daß man die gewünschten Die gemei
Vorzüge vereinigte und die gefürchteten Nachteile vermiede? Giebt es den Unter
nicht Erkenntnisse, die unser Wissen bereichern (synthetisch sind), das Eigent:
ohne empirisch zu sein, die allgemein und notwendig gelten (apriori Verknüp!
sind), ohne analytisch zu sein? Aus diesen Überlegungen entspringt die eine Thäti
Hauptfrage der „Kritik der reinen Vernunft“: wie sind synthetische Ur- deutlichen:
teile apriori möglich ? Flecke ko1
Die Erfahrungsphilosophie hatte die Sinnlichkeit über- und den Untersche:
Verstand unterschätzt, indem sie in der Wahrnehmungsfähigkeit die Quelle den Ideen
aller Erkenntnis erblickte und das Denkvermögen zu einem fast ganz in der TY
unthätigen Empfänger der von außen anlangenden Botschaften herab- stellungen
setzte: Nach ihr verdienen die Begriffe (Ideen) nur so weit Vertrauen, thetische,
als sie sich durch ihre Abstammung aus Empfindungen (Eindrücken) war einer
legitimieren können. Sie übersieht den thätigen Charakter alles Er- Ursprung «
kennens.. Bei den Rationalisten bemerken wir umgekehrt eine Unter- Der Ratio
schätzung der Sinne und Überschätzung des Verstandes. Sie meinten, während n
daß sich der Sinnlichkeit nur die täuschende Außenseite der Dinge, der die oberst«
Vernunft hingegen ihr wahres unsinnliches Wesen darstelle. Was der Erfahrung,
Geist von den Dingen empfindet, ist trüglich, was er über sie denkt, ist dessen not
wahr, Jene ist das Vermögen der verworrenen, dieser das Vermögen wenige als
der deutlichen Erkenntnis. Die Sinnlichkeit ist mehr der Feind als der „welche Be
Diener der wahren Erkenntnis, die in der Entwickelung und Verdeut- Beantwortt
lichung angestammter gehaltvoller Begriffe und Grundsätze besteht. Diese Urteilsvern
KANT