ENTWICKELUNGSGANG. DIE VORKRITISCHEN SCHRIFTEN. 279
as; wesentlich verwirft den. ontologischen Beweis und verteidigt mit Leibnizischen Gründen
die Kausalität gegen Crusius den Determinismus. In der „physischen Monadologie“ !
ik empfangen bekennt sich Kant zu einem. der Atomistik noch nicht feindlichen Dy-
er Wolffischen namismus und läßt die Monaden oder Elemente des Körpers unbeschadet
me Zeit, wenn ihrer Einfachheit den Raum erfüllen. Eine Reihe von Arbeiten ist na-
5) treu blieb, turwissenschaftlichen Thematen gewidmet: der verlangsamenden Wirkung
allmählich auf von Ebbe und Flut auf die Erdumdrehung, dem Veralten der Erde, dem
dann — wohl Feuer (Inauguraldissertation), den Erderschütterungen, der Theorie der
"ersuche“ des Winde. Die bedeutendste unter denselben, die lange Zeit unbeachtet
nach erneuter gebliebene, Friedrich II. gewidmete „Allgem. Naturgeschichte und Theorie
en Vernunft“ des Himmels“ 1755, entwickelt die (vier Dezennien später von Laplace,
er selbst die ohne Kenntnis des kantischen Werkes, ausgeführte) Hypothese von der
in der Folge mechanischen Entstehung‘ des Weltgebäudes und der Planetenbewegung.
erfahren hat. Die einfachen Voraussetzungen derselben sind die beiden Kräfte der
chen Periode Materie, die der Attraktion und der Repulsion, und ihr chaotischer Ur-
der kritischen zustand, ein Weltnebel mit Elementen von verschiedener Dichtigkeit.
die Themata Bemerkenswert ist das Eingeständnis, daß die mechanische Erklärung an
Z7orausnahmen zwei Punkten ihre Schranke finde: bei der Entstehung des Organischen
hoben werden. und bei der Entstehung der Materie muß sie Halt machen. Die mecha-
ng der leben- nische Kosmogonie ist weit entfernt, die Schöpfung zu leugnen; im Gegen-
r des Autors. teil, der Nachweis, daß aus dem gesetzmäßigen Wirken der materiellen
rt, ganz wider- Kräfte, ohne göttliche Eingriffe, dieses wohlgeordnete und zweckmäßige
Aufmerksam- Universum hervorgehen mußte, kann uns nur in der Annahme einer
eiden Parteien höchsten Intelligenz als Urheber des Stoffes und seiner Gesetze bestär-
Streitfrage, ob ken; sie ist gerade deswegen unentbehrlich, weil die Natur selbst im Chaos
icht dem Pro- nicht anders als regelmäßig und ordentlich verfahren kann.
ischer. Theorie Die empiristische Phase wird durch die Schriften der sechziger
gleichzusetzen Jahre repräsentiert. „Die falsche Spitzfindigkeit der syllogistischen Figuren“
des Descartes 1762 erklärt die erste Schlußfigur für die einzig natürliche, die übrigen
Kräfte — zog für überflüssig und der Zurückführung auf jene bedürftig. In dem „Einzig
itzung der le- möglichen Beweisgrund zu einer Demonstration des Daseins Gottes“
Eine ähnliche 1762, welcher in der siebenten Betrachtung der zweiten Abteilung die in
. Leibniz und der „Naturgeschichte des Himmels“ vorgetragene Kosmogonie rekapituliert,
primorum co- sind die Erörterungen über das Sein („Dasein“ ist absolute Setzung,
n Monadologia nicht ein die Summe der Merkmale vermehrendes, sondern ein bloß be-
kenntnisgrund, ziehungsweise gesetztes Prädikat) und die den späteren Standpunkt vor-
andeutenden Schlußworte „es ist durchaus nötig, daß man sich vom Da-
ıtungswerter Ob- sein Gottes überzeuge, es ist aber nicht eben so nötig, daß man es
, Stuttgart 1881, demonstriere“ beachtenswerter, als der Beweisgrund selbst. Er lautet:
‚dentale Asthetik alle Möglichkeit setzt etwas Wirkliches voraus, worin und wodurch alles
die affızierenden [on
ichen Fälle“ und 1 Lotze (in seiner Rezension der Fechnerschen Atomenlehre 1855, Kl. Schr. III,
‚dte Mathematik, S. 225—8) ist „der Überzeugung, daß diese Kantische Theorie von 1756 der wahre
at und Berkeley. Abschluß der Atomistik ist, auf den wir zurückkommen müssen‘‘,