Full text: Geschichte der neueren Philosophie

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Denken, Fühlen und Erkennen, Gut und Böse, Pflicht und Neigung) zu ein Satz ; 
bloßen Gradunterschieden verblassen. daß SE 
Im Eingang des Kapitels ist angedeutet worden, wie sich an dem ee; en 
Widerstreit der rationalistischen (dogmatischen) und der empiristischen = Nach 
(skeptischen) Philosophie das neue Erkenntnisideal bildete, unter N EM 
dessen Ägide Kant ‚eine Reform der Philosophie herbeigeführt hat. N rn 
Es verbindet das baconische Ideal.der Erweiterung des Wissens ‘mit f 
dem cartesianischen .der Sicherheit desselben. Erweiternd sind nur die matik A 
synthetischen Urteile, während die analytischen bloße Erläuterungsurteile ie 
sind.! Vollkommen sicher, absolut allgemein und notwendig gültig ut) hieı 
sind nur die apriorischen, während die aposteriorischen bloß subjektiv gültig 5 0 zz 
sind, der Notwendigkeit entbehren und höchstens komparative Allgemein- Selich ° 
heit gewähren.? . Alle analytischen Urteile sind apriori, alle empirischen EN 
oder. aposteriorischen sind synthetisch. Zwischen beiden liegen die ge- WS 
suchten. Giebtessynthetische Urteile apriori, und wie sind sie möglich ? end: wie 
Bei zwei Wissenschaften handelt es sich um das Wie, bei einer dritten antwortet 
um das Ob der Möglichkeit solcher Urteile, die zugleich erweiternd und ie N 
schlechthin allgemein und notwendig sind. Die ersten beiden Wissenschaften (die Krit 
sind reine Mathematik und reine Naturwissenschaft, von denen Method 
jene durch ihre, Evidenz, diese durch stets mögliche Bestätigung in der  Ganszend 
Erfahrung gegen Zweifel an ihrer Berechtigung geschützt ist, überdies A Ästhetik : 
die eine wie die andere auf den stetigen Gang ihrer Entwickelung hin- ; 
weisen darf. Das alles ist. bei der dritten, der Metaphysik als Wissen- Salz Sn A 
schaft. vom Übersinnlichen, zu ihrem großen Nachteil nicht vorhanden. Sch ie 
Empirische Bestätigung ist einer vermeintlichen Erkenntnis des Unerfahr- Obengeda 
baren von vornherein versagt; an Evidenz fehlt es ihr so sehr, daß kaum Weil Sn 
1 „Alle Körper sind ausgedehnt‘ ist ein analytisches, „alle Körper sind schwer‘‘ Naturwiss 
ein synthetisches Urteil. Das erstere verdeutlicht den Subjektsbegriff, indem es eine Begriffe 
darin bereits enthaltene, zur Definition gehörige Teilvorstellung heraushebt; das Prinzip Metaphys 
desselben ist der Satz des Widerspruchs, ein nicht ausgedehnter Körper ist ein wider- mißglückt 
spruchsvoller Begriff, Das letztere dagegen geht aus dem Subjektsbegriff heraus, die, über 
legt. ihm ein Prädikat bei, das darin noch nicht gedacht war; die Erfahrung ist es, würden 
die uns lehrt, daß die Schwere mit dem Körper verbunden ist, was aus dem Begriff n 
des Körpers nicht entnommen werden kann. Fast alle mathematischen Sätze sind nicht mö 
synthetisch; hier ist es, wie gezeigt werden wird, nicht die Erfahrung, sondern die Erfahrun; 
„reine Anschauung“‘, welche uns über den Begriff hinauszugehen und ihm ein neues nicht sin; 
Merkmal beizulegen gestattet. Synthetisch ist z. B. das Urteil: „jede dreiseitige ‘derselben 
Figur ist dreiwinklig“; denn in dem Begriff des Dreiseitigen wird der des Winkels gegen is 
nie een Fi . 4 ; a at ; Gebrauck 
2 Die Scholastiker bezeichneten mit @ pr7zorz die Erkenntnis aus den Ursachen 
(aus dem, was vorhergeht), mit. «a Zosteriori die aus den Wirkungen. Kant benutzt, welche nı 
nach Leibniz’ und Lamberts Vorgang, die Termini zum Ausdruck des Gegensatzes: werden. € 
Erkenntnis aus Vernunft — aus Erfahrung... Apriori ist ein ohne Beihilfe der Erfahrung kenntnis 
gewonnenes Urteil, und zwar, wenn der Satz, aus dem es abgeleitet worden, auch taphysik 
wiederum von Erfahrung unabhängig ist, absolut apriori, anderenfalls relativ apriori. N Halcr 
KANT
	        
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