Full text: Geschichte der neueren Philosophie

DAS PRAKTISCHE ICH, 371 
.rdies durch kein Bewußtsein ohne Reflexion des Ich auf sich selbst, keine Reflexion 
angel jener ohne Begrenzung, ohne Anstoß oder Nichtich, Der Anstoß ist deduziert. 
‚sogleich bei Das Ich setzt eine Schranke (ist theoretisch), um sie (praktisch) zu über- 
;t sein mag, winden. Unsere Pflicht ist das einzige Ansich der Erscheinungswelt, sie 
on Genüge ist das wahrhaft Wirkliche an ihr: „Die Dinge sind an sich, was wir aus 
r einzemen ihnen. machen sollen.“ Die Objektivität ist nur da, um mehr und mehr 
ihre Stelle aufgehoben, nämlich so bearbeitet zu werden, daß an ihr die Thätigkeit 
aturlauf die des Ich sichtbar werde, 
rochen wer- Der gleiche Erklärungsgrund, aus dem die Notwendigkeit einer äußeren 
Natur einleuchtet, läßt uns begreifen, warum das eine unendliche Ich 
(das allgemeine Leben oder die Gottheit, wie Fichte in den späteren 
a.” Schriften sagt) sich in die vielen empirischen Iche oder die Individuen 
welche un- spaltet, warum es seinen Plan nicht unmittelbar, sondern durch endliche 
nis, die drei Geister als seine Organe verwirklicht. Nur in individueller Form kann 
3 zu stande gehandelt werden, nur in Individuen ist Bewußtsein und Sittlichkeit mög- 
as Ich dazu lich. Ohne Widerstand kein Handeln, ohne Kampf keine Sittlichkeit. 
nem Punkte Zwar soll die Individualität in sittlicher Arbeit überwunden: und. ver- 
‚sen. wir, daß nichtet werden; aber um dies zu’ können, muß sie dagewesen sein, 
J auf Grund Tugend ist Überwindung der äußeren und inneren Natur. ! 
Welt erbaut, Ein der Reihe der theoretischen Thätigkeiten entsprechender Stufen- 
ame. Wenn gang der praktischen Funktionen führt vom Gefühl und Streben (Sehnen 
s weder ein und Begehren) durch das System der Triebe (Vorstellungs- oder Reflexions-, 
an so etwas Produktions-, Befriedigungstrieb) bis hinauf zum sittlichen Willen oder 
heoretischen dem Triebe nach Übereinstimmung mit sich selbst, der den Naturtrieben 
der der An- als kategorischer Imperativ gegenübertritt. Das praktische Ich vermittelt 
den, weil es zwischen dem theoretischen und dem absoluten Ich. Das Ich soll unend- 
; Anstoßes“, lich und selbständig sein, findet sich aber als endlich und abhängig von 
eibt, ist von einem Nichtich, ein Widerspruch, der dadurch gelöst wird, daß das Ich 
» Primat der praktisch wird, die Natur in zunehmendem Maße sich unterwirft und durch 
t sich selbst solches, unaufhörliche Hinausrückung der Grenze‘ sich der Realisierung 
Apparat des seiner Bestimmung, absolutes Ich zu werden, in unendlichem Fortschritt 
die Möglich- annähert. 
z, damit wir 7 
IL. Sitten- und Rechtslehre. 
ist Formung Das Sittengesetz fordert Beherrschung des sinnlichen Triebes durch 
‚jegung eines den reinen. Der sinnliche. Trieb . richtet sich auf behagliche Ruhe und 
n man nicht Genuß, er macht uns von den Gegenständen abhängig; der sittliche Trieb 
undene und dagegen geht auf Zufriedenheit mit sich selbst, auf Arbeit und Selbständig- 
unseres sitt- 
licht“. Das 1 Wenn wir in der praktischen Philosophie Kants (oben S. 341) den wissenschaft- 
tische einen lichen Ausdruck der christlichen Moral erblicken durften, so ist von derjenigen Fichtes 
: zu sagen, daß sie einen längst vor ihr dagewesenen Typus von Natur- und Lebens- 
t als Objekt auffassung erneuert und verschärft, den mittelalterlichen des ‚„‚auf einer gezähmten 
sie vorstellt, Bestie reitenden Engels“. 
DA
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.