Full text: Geschichte der neueren Philosophie

DIE ZWEITE PERIODE:; GESCHICHTSANSICHT, 375 
meinsamen deutschen Volkes! aus in Angriff zu nehmenden sittlichen Weltreform, 
ıtsteht und die ihnen vorangehenden „Grundzüge des gegenwärtigen Zeitalters“ be- 
nd Rechts- stimmen die Stelle, welche der Gegenwart in der Gesamtentwickelung 
drei The- der Menschheit zukommt. Die in den „Grundzügen“ und ähnlich in 
lessen, was der „Staatslehre“ gegebene Konstruktion der Geschichtsperioden (Un- 
des Leibes schuld — Sünde — Vernunftherrschaft, vermittelt durch je ein Zwischen- 
echt. Der stadium) ist als Vorbote des Hegelschen Unternehmens interessant. 
schreckung Die Geschichte erzeugt sich aus der Wechselwirkung der beiden 
sseau) und Prinzipien: Glaube und Verstand, die sich zu einander verhalten wie 
it Kant ein- Gesetz und Freiheit, und strebt zu einem Zustande hin, in welchem beide 
des Staats- derart versöhnt sind, daß der Glaube ganz in die Form des Verstandes 
g der Ge- eingegangen ist, sich in Einsicht verwandelt, der Verstand den Inhalt des 
Ephoren, Glaubens in sich aufgenommen hat. Ihren Anfang nimmt sie mit dem 
ehrend, die Zusammentreten zweier Grund- und Stammgeschlechter, eines Geschlechtes 
nd vor der der Ordnung oder des Glaubens und eines Geschlechtes der Freiheit oder 
die Macht- des Verstandes, deren keines ohne das andere zu einer geschichtlichen 
1ß der Staat Entwickelung gelangen würde. Von dem Geschlecht der Ordnung lernt 
nn. Er for- das freie Geschlecht Achtung vor dem Gesetz, so wie es in jenem den 
.n Handels- Trieb nach Freiheit erweckt. In fünf Perioden gliedert sich der Lauf der 
ı jedermann Geschichte. Im Stande der „Unschuld“ oder des Vernunftinstinktes 
m vernunft- wird das Vernünftige bewußtlos, aus natürlichem Triebe gethan, im Stande 
—, sondern der „anhebenden Sünde“ verwandelt sich der Instinkt für das Gute in eine 
aufgabe des äußerlich zwingende Autorität, das Vernunftgesetz erscheint als eine 
es es dahin fremde gebietende Macht, der gehorcht, aber auch zuwidergehandelt werden 
s dahin aus kann. Wir selbst leben in der Periode der „vollendeten Sündhaftigkeit“, 
sch der em-. der absoluten Ungebundenheit und Gleichgültigkeit gegen alle Wahrheit, 
der schrankenlosen Willkür und Selbstsucht. Soweit entfernt von 
dem sittlichen Ziele dieses Zeitalter erscheint, in welchem der Einzelne, 
RiONSLCHTe, aller Fesseln ledig, nichts kennt als seine egoistische Begierde und über 
der Sorge für sein Wohlsein die Arbeit für das Allgemeine vergißt, so 
Ihn mit dem kann doch jenes Ziel, daß aus freier Einsicht geschehe, was anfänglich 
‚bnissen und aus blindem Glauben gethan ward, nicht erreicht werden, ohne daß zuvor 
;rbrechendes die Autorität abgeschüttelt und das Individuum selbständig werde. Einzelne 
os FEinzelichs Anzeichen verkünden bereits das hereinbrechende vierte Zeitalter, das der 
>itig die em- EI = 
zieht insbe- 1 „Unter allen Völkern seid ihr es, in denen der Keim der menschlichen Ver- 
‚enwart seine vollkommnung am entschiedensten liegt.“ Die geistige Wiedergeburt der Menschheit 
und fordert kann nur vom deutschen Volke ausgehen, denn dieses . ist das einzige Ur- oder 
ingungen wie Stammvolk der neuen Zeit, das einzige, das sich seine lebendige Sprache erhalten — 
Widerspruch, die französische ist‘ eine tote — und sich zu wahrhaft schöpferischer Dichtung und 
; : freier Wissenschaft. erhoben hat. Der Unterscheidungsgrund der Deutschheit von der 
enschheit mit Ausländerei liegt darin, ob man an ein Ursprüngliches im Menschen, an Freiheit, 
e „Reden an unendliche Verbesserlichkeit und ewiges Fortschreiten unseres Geschlechts glaube 
'rziehung des oder ob man an alles dieses nicht glaube,
	        
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