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der Begriffe hoben: wird, und das „Denkmal der Schrift von den göttlichen Dingen
tegorien auf des Herrn Jacobi“ 1811, welches einen bitteren Angriff Jacobis noch
gegen eine bitterer erwidert. Von nun an wird der einst so schreiblustige Philosoph
’hristentums schweigsam.! Die häufig versprochene und bereits zweimal im Druck
lieben. begonnene Veröffentlichung der positiven Philosophie (Die Weltalter
1815, Mythologische Vorlesungen 1830) ‚wurde beidemale zurückgezogen.
Von Friedrich Wilhelm IV. 1841 nach Berlin an die Akademie be-
rufen, um dem herrschenden Hegelianismus ein Gegengewicht zu bieten,
hielt Schelling auch an der Universität Vorlesungen (über Mythologie
und Offenbarung), die er jedoch abbrach, als Nachschriften von Zuhörern
gegen seinen Willen ‘in Druck gegeben wurden.? Die Gesamtausgabe
der Werke in 14 Bänden (1856—1861) hat der Sohn des Philosophen,
Januar 1775 K. E. A. SCHELLING, besorgt.
4 im Bade in
chre älteren Über Scheiling vergl. die Vorlesungen von K. ROSENKRANZ 1843; die Artikel
von HEYDER im 13. Bande von HERZOGs Realencyklopädie für protest. Theologie 1860,
5 Siebzehn- von HUBERT BECKERS in den Abhandlungen der Münchener Akademie 1863 — 1866,
darauf eine und von JoDL in der Allgem, deutschen Biographie; R. HAyM, Die romantische
ach einigen Schule 1870; Aus Schellings Leben, in Briefen, herausgegeben von PLıTT, 3 Bände
einer Philo- 18609—1870; ED. v. HARTMANN, Schellings philos. System 1897. Die bisherigen
W und lernt Darstellungen der Lehre Schellings, welche chronologisch zu Werke gehen und
9 E „gleichsam Querschnitte seines Denkens zu verschiedenen Zeitpunkten‘ darbieten, will
‚ geb. Mi- v. HARTMANN ergänzen durch den Versuch, ein einheitliches zusammenhängendes
lige Gattin Bild des gesamten Schellingschen Denkens zu entrollen, indem er das System in
%. Es folet seine einzelnen Bestandteile (die intellektuelle Anschauung, Erkenntnistheorie, Prinzipien-
180060-—1820 lehre, Naturphilosophie, Geistesphilosophie) auflöst und jeden einzelnen in Längs-
‚eralsekretär schnitten verfolgt.
; Srhielt er Die Haupttriebfeder des Schellingschen Denkens ist eine ungewöhn-
Rede über liche Kraft der Phantasie, die seiner Philosophie den Charakter des
und 827 Schwungvollen, Anregenden und Anziehenden verleiht, ohne ihr in
SOWIE als gleichem Maße den des logisch Befriedigenden zu sichern. Imponieren
siebenjäh- die ihr inhaltlich engverwandten Systeme Fichtes und Hegels durch lo-
zweite Ehe. gische Strenge, so fesselt Schelling durch lebendige Intuition und sinniges
:wähnenden Sichhineinfühlen in das Innere der Dinge. Ähnlichkeiten wiegen ihm
des wahren schwerer als Gründe, ‚am reichen Inhalt der Begriffe ist ihm mehr ge-
hen Lehre“ legen als an ihrem festumgrenzten Umfang, und in dem Bestreben, im
Plagiats er- großen wie im kleinen die Einheit des Universums, speziell die Einheit von
an Natur und Geist aufzuzeigen, verweilt er länger bei der Verwandtschaft
$ Prinzip der der Objekte, als bei ihren Gegensätzen, die er gern zu bloß quantitativen
796, Abhand-
1 Außer einer Beilage zu den Weltaltern und der Berliner Antrittsvorlesung gab
er nur noch zwei Vorreden heraus: zu Viktor Cousin über ‚französische und deutsche
. für spekula- Philosophie, deutsch von HUBERT BECKERS 1834, und zu Steffens’ nachgelassenen
vr der Medizin Schriften 1846.
deutschen für 2 PAULUS: Die endlich offenbar gewordene positive Philos, d Offenb. 1843:
schon 1842 hatte FRAUENSTÄDT einen Auszug aus derselben veröffentlicht.