Full text: Geschichte der neueren Philosophie

NATURPHILOSOPHIE, 383 
;h zu reflek- Grundgedanken Herders verbindet sich die Benutzung Kantischer Ideen, 
nalleben des insbesondere seines Dynamismus (die Materie ist ein Kraftprodukt)! und 
außer dem seiner Auffassung des Organischen (der Organismus ist das sich selbst 
uch im Be- Erzeugende und wird von uns wegen der Wechselwirkung zwischen seinen 
st schon das Gliedern und dem Ganzen als Selbstzweck betrachtet). Die drei or- 
lie Vorstufe, ganischen Funktionen der Sensibilität, Irritabilität und Reproduktion. aber 
setzung des entlehnte Schelling von Kielmeyer, dessen Rede „Über das Verhältnis 
Jen und der der organischen. Kräfte“ 1793 großes Aufsehen erregte. Der Begriff des 
die Schelling Lebens ist der herrschende in Schellings Naturlehre. Das Organische 
esche. Mora- ist ursprünglicher als das Unorganische, dieses muß aus jenem erklärt, 
dl Geist wird das Tote als ein Produkt des erlöschenden Lebens betrachtet werden. 
ingeschränkt. Ebenso irrig wie die Theorie einer magischen Lebenskraft ist die mecha- 
, das Ganze, nische Erklärung, die im Leben nur einen chemischen Vorgang erblickt. 
arum können Die toten, die mechanischen und chemischen, Kräfte sind bloß die ne- 
osoph schafft gativen Lebensbedingungen; zu ihnen muß als positive ein dem Indivi- 
; Physik be- duum äußerlicher Lebensreiz hinzukommen, der den Konflikt der ent- 
icht, wie die gegengesetzten Thätigkeiten, auf welchem der Lebensvorgang beruht, stets 
es. statt der aufs neue anfacht. Das Leben. besteht nämlich in der perpetuierlichen 
wung bedarf. Hinderung des Gleichgewichts, auf welches der chemische Prozeß hinzielt. 
‚ Ich -Fichtes, Diese stete Störung geht von der „allgemeinen Natur“ aus, die, als ge- 
ide oder :Te- meinschaftliches Prinzip der organischen und unorganischen Natur, als 
as allgemeine dasjenige, was beide füreinander bestimmt, zwischen ihnen eine prästa- 
strebt einem bilierte Harmonie stiftet, den Namen der Weltseele verdient. Kine drei- 
ohne Hem- fache Natur also kennt Schelling: die organisierte, die unorganische 
ı Einhalt ge- und die allgemeine organisierende (nach HArmMs kosmische), von 
Naturprodukt denen die beiden ersteren aus der letzteren entstehen und durch sie in 
nden, verall- Verbindung und Harmonie gesetzt werden, (In ähnlicher Weise, wie 
ierenden, in- Schelling hier einen selbständigen Mittelweg zwischen der mechanischen 
chen Thätig- Erklärung des Lebens und der Annahme einer speziellen Lebenskraft 
streben jedes einschlägt, hat er sich in allen brennenden Fragen der damaligen Physik 
ng. der Indi- durch eine vermittelnde Lösung über die streitenden Parteien zu stellen 
;haffensdrang gesucht. So tritt er in der Frage „einfache oder doppelte Elektrizität“ 
s.. Die Qua- weder auf die Seite Franklins noch auf die seiner Gegner, bemüht sich 
‚turkraft, die beim Lichtproblem: den Gegensatz zwischen Newtons Emanations- und 
Vermöge des Eulers Undulationslehre zu überwinden und polemisiert in dem Kapitel 
eit im Natur- über die Verbrennung sowohl gegen die Verfechter als die Leugner des 
Doch muß Phlogiston.) 
inzukommen, Drei Hauptaufgaben stellt sich Schellings Naturphilosophie?: die Kon- 
tzt. Hieraus —— 
Magnet mit 1 Schelling. bezeichnet seine Naturphilosophie als dynamischen Atomismus, 
Typus aller Sofern sie als das Einfache (die Atome), woraus die Qualitäten zu erklären sind, reine 
Intensitäten setzt, 
nn 2 Sie ist in folgenden Schriften enthalten: Ideen zu einer Philosophie der 
turalistischen Natur 1797, Von der Weltseele 1798, Erster Entwurf eines Systems der Natur-
	        
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