IDENTITÄTSPHILOSOPHEN. 399
stav Carus! außer dem Gemüte oder der Einheit des menschlichen Wesens, vier Be-
Königs; Vor- standteile desselben: Geist, höhere Seele, niedere Seele (Leib) und Körper
Vergleichende und dementsprechend in umgekehrter Ordnung vier Erkenntnisarten:
ı psychischen sinnliches Wahrnehmen, Erfahrung, Vernunft und geistige Anschauung,
in der Ver- von denen den mittleren der vermittelte oder reflektierte, der ersten und
ilchbildung in letzten der intuitive Charakter gemein ist. Auch für D. Th. A. Suabe-
ryo eine Vor- dissen (1773—1835, Professor in Marburg; Betrachtung des Menschen
daß mit der 1815—1818) ist Philosophie Lehre vom Menschen, ihr Ausgangspunkt
1s die Gegen- die Selbsterkenntnis.
iede sind ent- Daß Friedrich Krause! (1781 geb. in Kisenberg, habilitierte sich
;»hen den Er- 1802 in Jena, privatisierte. in Dresden und war seit 1824 Privatdozent
den Negern. in Göttingen, gest. 1832 in München; Urbild der Menschheit 1812 u. v. a.)
seinerzeit und heute verhältnismäßig geringe Beachtung fand und findet,
hat seinen Grund einesteils in dem gleichzeitigen Auftreten des genialeren
Hegel, andernteils in dem terminologischen Eigensinn des Philosophen,
33, seit 1814 der ihn nicht nur in übertriebenem Purismus alle Fremdwörter ver-
18171827: deutschen, sondern auch neue Wurzelwörter (Mäl, Ant, Or, Om) schaffen
iweg zwischen und die haarsträubendsten Zusammensetzungen (Vereinselbganzweseninne -
Karl Ferd. sein, Oromlebselbstschauen) mit ihnen vornehmen läßt, Sein bedeutend-
Erwin, Vier ster Schüler Ahrens (Professor in Leipzig, + 1874; Cours de philosophie
esungen über 1836—1838, Naturrecht 18 52) hat der Krauseschen Lehre durch elegante
den, welcher Übertragung derselben ins Französische in Frankreich und Belgien zur
t und in die Anerkennung verholfen, In Spanien wurde sie durch ]. S. del Rio in
g der Trauer Madrid (+ 1869) eingeführt. — Da das Endliche ein negativer, das Unend-
ı die Idee zu liche ein positiver Begriff, das Wissen vom Unendlichen also das ur-
sprüngliche ist, so ist das Prinzip der Philosophie das Absolute, sie selbst
(1775—184t, Gottesweisheit oder Wesenlehre. Der subjektive analytische Lehrgang
»—1866) statt führt von der Selbstschauung Ich zur Schauung Gottes hinauf, der syn-
ide statuieren thetische geht von der Grundidee Gott aus und leitet aus ihr die Teil-
jiversums und ideen ab oder stellt die Welt als seine Offenbarung dar. Für die von
;n Kategorien ihm erstrebte Versöhnung von Theismus und Pantheismus bildet Krause
rden und Er- den Namen Panentheismus, mit dem gesagt sein soll, daß Gott nicht
ichnet die vier die Welt sei noch außer ihr stehe, sondern sie in sich habe und über
teil und Idee. sie hinausreiche. Er ist absolute Identität, Natur und Vernunft sind rela-
t (Philosophie tive Identität, nämlich des Realen und Idealen, jene mit dem Charakter
unterscheidet, der Realität, diese mit dem der Idealität. Oder: das Absolute, auf-
gefaßt von seiten seiner Ganzheit (Unendlichkeit), ist Natur, dasselbe,
us (1770—1807, aufgefaßt von seiten seiner Selbstheit (Unbedingtheit), ist Vernunft;
dritten Teil der Gott ist die gemeinsame Wurzel beider, Höher als Natur und Vernunft
€ 1811, Organon 1 Über Krause vergl. P. HOHLFELD, Die Krausesche Philosophie 1879; PROCKSCH
jis- und Sprach- 1880; B. MARTIN 1881; R. EUCKEN, Zur Erinnerung an Krause, Festrede 1881. Aus
dem Nachlaß haben HOHLFELD und WÜNSCHE die Vorlesungen über Ästhetik, das
328, Logik 1830. System_der Ästhetik (beide 1882) und vieles andere herausgegeben.