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rodukte, den Erlösung — die ihm jedoch nicht bloß innere Vorgänge, sondern Welt-
reinigt. Die ereignisse bedeuten — auf der anderen Seite. Er sympathisiert mit den
der Mensch- Neuplatonikern, mit Augustin, Thomas, Eckhart, Paracelsus, vor allen
tglieder, den mit J. Böhme und dessen Anhänger Louis Claude St. Martin (1743—1804),
r von einem ohne den Wert der neueren deutschen Philosophie zu verkennen. Mit
;sphilosophie. Kant läßt er die Untersuchung beim Erkenntnisproblem anheben, mit
es göttlichen Fichte sieht er im Selbstbewußtsein das Wesen, nicht bloß eine Eigen-
viele andere schaft des Geistes, mit Hegel betrachtet er Gott oder den absoluten Geist
wsgesellschaft, ebensowohl als Subjekt wie als Objekt der Erkenntnis. Aber die Autonomie
hie der Ge- des Willens und die Spontaneität des Denkens lehnt er ab, und wenn
(843) befolgt er die cartesianische Trennung des schöpferischen und kreatürlichen
d Wiederver- Denkens tadelt, so billigt er ebensowenig die pantheistische Identifizierung
ie erste Stufe beider: das menschliche Wissen nimmt am göttlichen teil, ohne einen
Reife. Nach Teil desselben auszumachen.
na der Gegen- Die Philosophie, welche sich nach ihren drei Hauptobjekten „Gott,
lie Entwicke- Natur und Mensch“ in Grundwissenschaft (Logik oder Erkenntnislehre
ı eines jeden und Theologie), Naturphilosophie (Kosmologie oder Schöpfungslehre und
senes aus der Physik) und Geistesphilosophie (Ethik und Gesellschaftslehre) gliedert,
; sich an der muß in allen ihren Teilen religiös behandelt werden. Man kann nicht
ı will. Denn Gott ohne Gott erkennen. In unserem Gotterkennen ist er sowohl das,
— Es ist zu Vernehmende als das Vernommene, unser Sein und alles Sein ist ein von
ar Gesinnung, ihm Gewußtwerden, unser Selbstbewußtsein ein sich von Gott Gewußt-
16 Phantastik wissen: cogılor, ergo cogilo et sum, mein Sein und Denken gründet sich
sein Denken auf mein von Gott Gedachtwerden. Das Gewissen ist ein Mitwissen mit
sind Ahrens, Gottes Wissen /consctentia), Das Verhältnis zwischen dem Erkannten und
dem Erkennenden ist ein dreifaches. Unvollständig und ohne freie Mit-
wirkung des Erkennenden ist das Wissen, wenn Gott das Geschöpf bloß
durchwohnt, wie es bei der furchtsamen und widerwilligen Gotterkenntnis
in München des Teufels der Fall ist. Eine höhere Stufe ist erreicht, wo das Erkannte
seit 1826 als dem Erkennenden gegenübersteht oder beiwohnt. Wirklich, frei und
341 gestorben. vollständig wird das Wissen, wenn Gott der Kreatur inwohnt, wobei die
h Werke sind endliche Vernunft sich willig und bewundernd der göttlichen hingiebt,
‚(+ 1881 als sie in sich sprechen läßt und ihr Walten nicht ‚als ein fremdes, sondern
860). Baader als das eigene empfindet. (Dieselbe Dreiheit statuiert Baader auf praktischem
‚er mittelalter- Gebiete: die Kreatur ist entweder Objekt resp. passiver Rezipient, oder
er freisinniger Organ, oder Vertreter des göttlichen Thuns, d. h. im ersten Falle wirkt nur
scholastische Gott, im zweiten wirkt er mit dem Geschöpfe mit, im dritten wirkt das
sucht. Seine Geschöpf mit den Kräften und im Namen Gottes. Der freudige und seiner
indenfall \und Gründe bewußte Gehorsam ist die höchste Freiheit.) So wenig wie Ding
und Ich, Sein. und Denken, Objekt und, Subjekt dürfen Erkennen und
vadersche Lehre Lieben, Denken und Wollen, Wissen und Glauben, Philosophie und
Wem Dogma abstrakt getrennt werden, Die wahre Freiheit und die echte
LOOK Spekulation sind weder blinder Autoritätsglaube, noch zweifelndes, gott-
Falckenberg, Neuere Philos, IV. Aufl,
A A Ti
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