402 BAADER. SCHLEIERMACHER, 
entfremdetes Denken, sondern freie Anerkennung der Autorität und liche € 
selbsterworbene Überzeugung von der Wahrheit der Kirchenlehre. Abteilt 
Baader unterscheidet eine doppelte Weltschöpfung und einen doppelten dritte 1 
Entwickelungsprozeß (eine esoterische und eine exoterische Offenbarung) Abhan 
Gottes selbst. Die Schöpfung der idealen Welt ist als freie That der BRAND 
Liebe eine nicht zu deduzierende Thatsache, der theogonische Prozeß da- ÄAsthet: 
gegen ein notwendiger Vorgang, durch den Gott eine aus der Gliederung von R 
in sich zurückkehrende Einheit und damit ein lebendiger Gott wird. Die Reclan 
ewige Selbsterzeugung Gottes ist eine zwiefache Geburt: im immanenten erschie 
oder logischen Prozeß gebiert der unergründliche Wille (Vater) den faß- In 
lichen Willen (Sohn), um als Geist sich mit ihm zu vereinigen; die Stätte System 
dieser Selbstoffenbarung ist die Weisheit oder Idee, Im emanenten oder schen 
realen Prozeß werden jene drei Momente, indem zur Idee die Begierde nizisch 
oder Natur hinzutritt und von ihr überwunden wird, zu wirklichen Scherfl 
Personen. In der Schöpfung der — zunächst immateriellen — Welt, solcher 
in der sich Gott nicht mit seinem Wesen, sondern nur mit seinem Bilde Eigenti 
zusammenschließt, wirken die beiden nämlichen Mächte, Begierde und facher 
Weisheit als Stoff- und Formprinzip. Die Materialisierung der Welt ist glomer: 
eine Folge des Sündenfalles, Das Böse besteht darin, daß die aus der Pflanze 
Begierde stammende Selbstheit zur Selbstsucht erhoben wird. Lucifer eigentü 
fiel aus Hochmut, und dessen Verführung nachgebend der Mensch aus anziehe 
Niedertracht, indem er sich in die unter ihm stehende Natur vergaffte. System 
Aus Mitleid hat Gott durch Kreation der Materie die durch den positive 
Sündenfall verderbte Welt vor dem Absturz zur Hölle geschützt und Tust n 
zugleich dem Menschen Gelegenheit zur sittlichen Arbeit gegeben. Mit Verbin: 
dem Erscheinen Christi, des Person gewordenen Sittengesetzes, beginnt gefange 
die Versöhnung, die sich der Mensch durch das Sakrament aneignet, die ihr 
Wie am Verderben, nimmt die Natur auch an der Erlösung teil. — vor ein 
Friedrich Dan. E. Schleiermacher ist 1768 in Breslau ge- macher 
boren und 1834 in Berlin gestorben, wo er 1809 Prediger an der Ganzes 
Dreifaltigkeitskirche, 1810 Professor der Theologie, 1811 Mitglied und die Eir 
1814 Sekretär der philosophischen Klasse der Akademie wurde, Kr- konzilia 
zogen auf den Lehranstalten der Brüdergemeinde zu Niesky und Barby, sind ni 
studierte er, aus der Herrnhutergemeinschaft ausgetreten, in Halle und Former 
war zwischen 1794 und 1804 Prediger in Landsberg a. d. Warthe, Berlin Philoso 
(an der Charite, 1796—1802) und Stolpe, dann Professor in Halle, lismen“ 
Er machte zuerst durch .die oft aufgelegten Reden über die Religion wurde. 
an die Gebildeten unter ihren Verächtern 1799 (kritische Ausgabe von des Sk 
PÜNJER 1879) Aufsehen, denen im nächsten Jahre die Monologen und finden 
anonym die vertrauten Briefe über seines Freundes Fr. Schlegel „Lucinde“ mittelur 
folgten. Außer mehreren Sammlungen von Predigten sind noch zu an uns 
nennen Grundlinien einer Kritik der bisherigen Sittenlehre 1803, fühl g 
die Weihnachtsfeier 1806 und das theologische Hauptwerk „Der christ- macher: 
*)..