STAAT UND GESCHICHTE, 423
werden: die hinausgekommen; das chinesische Reich ist ein Familienstaat, das indische
tte, jener in eine Gesellschaft von zu Kasten erstarrten Ständen. Erst die persische
zelnen nicht Despotie ist ein wahrhafter Staat, und zwar ein erobernder Militärstaat.
funden wird. In dem Jünglings- und Mannesalter der Menschheit tritt an die Stelle
ie Individuen der Alleinherrschaft die Volkssouveränität, aber noch haben nicht alle das
ß rechtliches Bewußtsein der Freiheit, die Sklaven haben keinen Teil an der Herr-
hes“ Institut. schaft, Das Prinzip der lebensfrischen, schönheitsfrohen griechischen Welt
der bürger- ist die Individualität, daher die Vielheit kleiner Staaten, in der Sparta
iner Privat- den römischen Charakter antizipiert. Die römische Republik kennzeichnet
m Wohle des sich nach innen durch den Verfassungskampf der Patrizier und Plebejer,
se gebotenen nach außen durch die Politik der Welteroberung. Aus dem spröden Ver-
r produktive, hältnis zwischen dem Allgemeinen und dem Einzelnen, die sich als ab-
ıd Zunftehre strakter Staat und abstrakte Person gegenüberstehen, entwickelt sich die
3meinen Sitt- unglückliche Imperatorenzeit. Mit dem römischen Kaiserreiche und dem
ege und die Judentum waren die Bedingungen gegeben für das Erscheinen des Christen-
tums. Es bringt die Idee der Humanität: jeder Mensch ist als Mensch,
sellschaft, ist als vernünftiges Wesen frei. Zunächst war die Befreiung eine religiöse,
(zu sondern- durch die Germanen wurde sie auch eine politische. Die weitere Ein-
‚esetzgebende teilung kann nicht durchgesprochen werden, Die Überschriften lauten:
as Besondere, die Elemente des germanischen Geistes (Völkerwanderung; Muhamedanis-
u. Im Willen mus; das fränkische Reich Karls des Großen), das Mittelalter (Feudalität
16 Staatsform und Hierarchie; Kreuzzüge; Übergang aus der‘ Feudalherrschaft zur
Ziel der Ge- Monarchie oder das Städtewesen), die neue Zeit (Reformation; deren
litischen Ge- Wirkung auf die Umbildung der Staaten; Aufklärung und Revolution).
Die Philosophie der Geschichte! ist die größte und dauerndste Leistung
die lenkende Hegels, Seine Ansicht vom Staat zwar als dem absoluten Endzweck, der
e die Volks- vollen Verwirklichung des Guten, steht unter dem Banne des antiken
\usdruck nur Ideals, das in der modernen Menschheit nicht wieder Wurzeln schlagen
3 seinen Auf- kann. Aber sein großartiger Versuch, die Geschichte zu „begreifen“, die
1em anderen, Gesetze der historischen Entwickelung und die Wechselwirkung zwischen
ltgericht, das den verschiedenen Gebieten des nationalen Lebens aufzudecken, wird für
Männer sind alle Zeiten vorbildlich bleiben, Die leitenden Ideen seiner Geschichts-
während sie philosophie sind so schnell in das allgemeine wissenschaftliche Bewußt-
hat ist ihnen sein eingedrungen, daß dem heutigen Forscher die Geschichtsauffassung
die List: der der Aufklärungszeit nahezu unverständlich geworden ist.
irken läßt. 5. Der absolute Geist ist die Einheit des subjektiven und objektiven
/reiheit. Zu- Geistes. Als solcher wird der Geist vollkommen (von allen Widersprüchen)
jas giebt drei frei und versöhnt sich mit sich selbst. Der Zwiespalt zwischen Subjekt
>tismus, die und Objekt, Vorstellung und Gegenstand, Denken und Sein, Unendlichem
°) Republik, und Endlichem wird aufgehoben und das Unendliche als das Wesen des
© Lebensalter E Eine gutgewählte Sammlung von Aphorismen aus der Geschichtsphilosophie
ı Osten nach giebt M, SCHASLER unter dem Titel „Hegel, Populäre Gedanken aus seinen Werken‘‘.
ı des Staates 1870, 2. Aufl. 1873,