Full text: Geschichte der neueren Philosophie

430 FRIES. BENEKE. 
So charakterisiert sich die Friessche Lehre als eine Verbindung der Iinstinktr 
Kantischen und der Jacobischen, wobei jene eine Verschlechterung, diese Existenz 
eine Verbesserung, nämlich Präzisierung erfährt. Unter ihren Anhängern, den uns 
deren sie noch heute zählt, erscheinen erwähnenswert die Botaniker Unadäq 
Schleiden und Hallier, der Theolog de Wette, die Philosophen Calker Die 
(+ 1870 in Bonn) und Apelt in Jena (1812—1850). Der letztere machte die Psyc 
sich vorteilhaft bekannt durch die Epochen der Geschichte der Mensch- 1633, € 
heit 1845—1846, die Theorie der Induktion 1854 und die Metaphysik im Anh: 
1857; erst nach seinem Tode kam die Religionsphilosophie 1860 heraus. enthält 
Einem der Friesschen Richtung verwandten Kantianismus huldigte der befolgen 
katholische Theolog Georg Hermes (1775—1831) in Bonn. Hilfsmit) 
Naturwi 
Der von Fries begründete Psychologismus hat eine konsequente Durch- durch H 
bildung gefunden durch Friedr. Ed. Beneke (1798—1854). Mit Aus- nisse de 
nahme einer dreijährigen Lehrthätigkeit 1824—1827 in Göttingen, wohin Locke ı 
er infolge eines wegen seiner „Grundlegung zur Physik der Sitten“ 1822 Herbart, 
erlassenen Verbotes seiner Vorlesungen übergesiedelt war, hat er der Uni- Gedächt 
versität seiner Vaterstadt Berlin als Dozent und seit 1832, nach dem Kräfte, 
Tode des ihm ungünstig gesinnten Hegel, als außerordentlicher Professor höchst 
angehört, Über seinen Charakter vergl. den vierten der sehr lesenswerten mente 
„Acht psychologischen Vorträge“ von FORTLAGE, über seine Lehre das sie in d 
Gedenkblatt von JoH. FRIEDRICH, Wiesbaden 1898, über sein Leben äußeren 
OTTO GRAMZOW, 13. Band der Berner Studien, 1899. Außer Kant, Jacobi und erwirbt 
Fries haben Schleiermacher, Herbart (den er 1821 kennen lernte) und schon. v 
die Engländer einen bestimmenden Einfluß auf die Gestaltung seiner bilde de 
Philosophie gehabt. Noch nachdrücklicher als Fries leugnet Beneke die Reiz u 
Möglichkeit einer spekulativen Erkenntnis. Kants Unternehmen war auf der vie 
die Vernichtung einer erfahrungslosen Begriffswissenschaft gerichtet, und beständi 
wenn es nicht die Neuscholastik der Fichteschen Schule mit ihren über- gleichun 
spannten Erneuerungsversuchen einer deduktiven Erkenntnis des Absoluten Vorstellı 
hat verhindern können, so lag das hauptsächlich an der falschen, nicht- eine an 
empirischen Methode des Vernunftkritikers. Wurzel und Grundlage aller horizont 
Erkenntnis ist die Erfahrung, auch die Metaphysik ist eine empirische Da jede 
Wissenschaft, sie ist die letzte in der Reihe der philosophischen Disziplinen. unbewuf 
Wer mit ihr beginnt, statt mit ihr zu schließen, fängt den Hausbau vom nicht in 
Dache an. Ausgangspunkt alles Wissens ist die innere Erfahrung oder einer Eı 
Selbstbeobachtung, Grundwissenschaft daher die Psychologie, alle und ihr 
übrigen philosophischen -Fächer nichts als angewandte Seelenlehre, Durch auf seine 
den inneren Sinn nehmen wir unser Ich wahr, wie es wirklich ist, nicht Folgen 
bloß wie es uns erscheint; der einzige Gegenstand, dessen Ansich ‚wir was zwi 
unmittelbar kennen, ist die eigene Seele, im Selbstbewußtsein sind Sein eine Kr: 
und Vorstellen eins, So steht Beneke gegen Kant auf Seiten des Descartes: (die sic] 
.die Seele ist uns bekannter als die Außenwelt, auf die wir erst durch Psychisc
	        
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